Donnerstag, 24. September 2009

Royal Excelsior Mouscron-RSC Anderlecht 1:2

Jupiler League
Stade Le Cannonier, ca. 7000 Zuschauer
Ground No. 1029

Mouscron liegt in der Nähe von Lille an der Grenze zu Frankreich und ist eher ein verschlafenes Nest. Trotzdem kann der Ort einen Klub aus der höchsten Spielklasse sein Eigen nennen. Heutiger Gegner ist der RSC Anderlecht, Rekordmeister aus der Hauptstadt Brüssel. Excelsior ist schlecht in die Saison gestartet und hat nach 8 Spielen lediglich 5 Punkte. Anderlecht hingegen ist Anwärter auf eine Spitzenplatz, wo momentan noch mehrere Klubs mit ähnlich vielen Punkten stehen. Das Stadion Le Cannonier ist in 10-15 Minuten vom Bahnhof zu erreichen. Das Stade Le Cannonier ist ein enges Stadion im englischen Stil. Die Haupt- und Gegentribüne sind ähnlich gross,. Die Hintertortribünen jedoch sind kaum ausgebaut. Auf der Heimseite hat es immerhin ca. 15 Stufen, der Gästeblock hingegen hat kaum einen Ausbau, so dass ein Teil der ca. 500 Anderlecht-Fans auf der Gegentribüne platziert wird. Die Heimfans werden von einem überaus peinlichen Stadionsprecher animiert. Die Sprechchöre sind recht durchgängig, jedoch ziemlich monoton und nicht gerade lautstark. Der Block besteht hauptsächlich aus jüngeren Personen. Schlechter noch sind die Anderlecht-Fans, welche vielleicht nur 2-3 Mal im ganzen Spiel etwas singen. Mouscron kann das Spiel dominant gestalten und engt das Spiel von Anderlecht ein. Nach dem verdienten Führungstreffer kann jedoch Anderlecht noch vor der Pause per Elfmeter ausgleichen. In der zweiten Halbzeit dasselbe Bild, Anderlecht jedoch gelingt der Siegtreffer und so verliert Mouscron unverdient mit 1:2

Dienstag, 22. September 2009

FC Vallorbe-Ballaigues-FC Orbe II 2:1

3. Liga Association Cantonale Vaudoise de Football
Stade Prés-Sous-Ville, ca. 70 Zuschauer
Ground No. 1028

Vallorbe liegt im nordwestlichen Zipfel des Kanton Waadt unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Der Ort ist bekannt durch seinen Halt auf der TGV-Strecke Bern-Paris und seine sehenswerten Tropfsteinhöhlen. Aufgrund der schönen Tribüne wollte ich diesem Ground schon lange einen Besuch abstatten. Mittlerweile ist der FC Vallorbe-Ballaigues (entstanden durch eine Fusion der Fussballklubs aus Vallorbe und dem Nachbardorf Ballaigues) von der 2. Liga in die 3. Liga abgestiegen. Gegner heute ist die 2. Mannschaft vom FC Orbe. Orbe kann recht früh durch einen unberechtigten Penalty in Führung gehen. Danach drängt Vallorbe auf den Ausgleich und kommt ebenfalls zu einem Penalty, der eher eine Schwalbe war. Das Spiel ist mittlerweile sehr aggressiv geworden und es kommt zu zahlreichen Scharmützeln auf dem Feld. Dem Schiedsrichter ist das Spiel schon lange aus den Fingern geglitten. Vor allem die Spieler aus Orbe steigen überhart ein und legen sich zudem noch mit der Tribüne an. Auch die Ersatzspieler schauen öfters grimmig zu den Zuschauern und machen obszöne Bewegungen. Nach einer zweiten gelben Karte fliegt der Torwart von Orbe vom Platz und Vallorbe macht nun gehörig Druck. Ein wunderschönes Tor aus ca. 40 Metern über den Goalie führt zum verdienten 2:1. Danach ist die Partie endlich zu Ende, bevor die Situation endgültig eskaliert. Ein Funktionär aus Orbe muss noch von einem Spieler zurückgehalten werden, der wohl dem Schiedsrichter an den Kragen will. Das Stadion in Vallorbe ist unten im Dorf und in ca. 10 Minuten zu Fuss vom Bahnhof zu erreichen. Es hat eine kleine Tribüne, welche direkt an das Klubhaus angebaut ist. Fotos habe ich leider keine gemacht, unter diesem Link sind welche zu finden: http://www.stades.ch/Vallorbe-photos.html

Sonntag, 20. September 2009

FC Augsburg-FC Hansa Rostock 5:2

2. Bundesliga
Neues Stadion Augsburg, 15241 Zuschauer
Ground No. 1027

Seit dieser Saison spielt der FC Augsburg nicht mehr im altehrwürdigen Rosenaustadion, sondern in einem typischen Neubau Marke 0815 ausserhalb der Stadt. Mit der Strassenbahn, welche an Spieltagen alle 5 Minuten in Richtung Stadion fährt, ist man in ca. 20 Minuten dort. Der FC Augsburg und der FC Hansa sind in der Tabelle beide in der unteren Tabellenhälfte platziert, so dass es heute zu einem Nachbarschaftsduell kommt. Natürlich nur in der Tabelle, die Anreise für die Rostocker ist wie beinahe immer weit und zeitaufwendig. Ca. 500 Rostocker haben sich im Gästeblock eingefunden und es wird schnell mal klar, dass es heute keinen Support geben wird. Die Fanszene ist nämlich stark mit dem momentanen Vorstand zerstritten, so dass es in der Vorwoche gar eine Demonstration in Rostock mit über 1000 Teilnehmern gab. So gibt es von den Augsburger ein Solidaritäts-Transparent “Wer die Fanszene nicht ehrt, ist den Support nicht wert”, welches unter Applaus der Rostocker gezeigt wird. Die Rostocker zeigen während dem Spiel mehrere Spruchbänder, welche sich gegen Personen des Vorstands richten. Unter anderem werden diese als Stasi bezeichnet. Der FC Augsburg kann bereits nach wenigen Minuten in Führung gehen. Spielbestimmende Mannschaft über 90 Minuten ist aber der FC Hansa, welcher dieses Spiel richtiggehend dominiert. Die Chancenauswertung ist aber gelinde gesagt katastrophal, so dass Augsburg sogar zum 2:0 einschieben kann. Hansa gelingt der Ausgleichstreffer, aber Augsburg kann daraufhin auf 3:1 erhöhen. Noch einmal kommt Hansa bis auf ein Tor ran, wird aber danach klassisch ausgekontert und verliert so unverdient mit 2:5. Selten hat ein Resultat derart getäuscht wie heute. Der Support von Augsburg ist zu Beginn recht gut, flacht aber im Verlauf des Spiels ab. Bei den Sieges-Feierlichkeiten kommt es sogar zu Unmutsbekundungen, da die Spieler die Rituale oder dergleichen falsch auszuführen scheinen. Am Schluss gibt es jedoch eine halbherzige Humba und eine Welle.

Freitag, 18. September 2009

FC Blau-Weiss Linz-Austria Wien Amateure 7:6 n.E.

ÖFB-Cup, 2. Runde
Donaustadion, 1200 Zuschauer
Ground No. 1026

Auf dem Rückweg in die Schweiz bietet sich dieses Cupspiel in Linz beim FC Blau-Weiss an. Der FC BW Linz wurde nach dem Untergang des Traditionsverein SK Voest Linz gegründet. Die Fans ehren den Verein immer noch mit Gesängen und Fahnen. Blau-Weiss Linz hat als Drittligist (spielen in der Regionalliga Mitte) bereits den SKN St. Pölten aus der 2. Liga ausgeschaltet. Auch das heutige Spiel gegen die ebenfalls zweitklassigen Amateure der Wiener Austria kann mit einer Überraschung aufwarten: Blau-Weiss Linz dominiert das Spiel klar und kommt zu zahlreichen Torabschlüssen. Nur der schlechten Chancenauswertung wegen fällt die Entscheidung nicht bereits in der regulären Spielzeit. So verspielt Blau-Weiss eine 2:0 Führung 10 Minuten vor Schluss durch zwei sinnlose Abwehrfehler. Die Verlängerung bringt keine Tore, so dass es zum Elfmeterschiessen kommt. Blau-Weiss Linz verwertet alle Elfmeter souverän und kann unter grossem Jubel der Fans in die nächste Runde einziehen. Diese haben die 120 Minuten zuvor ihre Mannschaft durchgängig und lautstark unterstützt. Austria Wien Anhänger sind ausser einem Schalträger nicht auszumachen, wobei die meisten Fans wohl noch auf dem Heimweg vom Spiel bei Athletic Bilbao Simulation-Pricks am Vortag sind. Das Donaustadion ist eigentlich eher ein Sportplatz mit einer überdachten Gerade auf der einen Seite des Platzes, wo es einige Holzbänke in der Mitte als Sitzgelegenheit gibt. Bei 2000 Zuschauern wird es sicher sehr eng. Mit dem Bus vom Bahnhof bis zum Stadion geht es beinahe eine halbe Stunde, so dass man sicher genügend Zeit einplanen sollte.

Donnerstag, 17. September 2009

SK Rapid Wien-Hamburger SV 3:0

Gruppenphase Europa League
Ernst Happel Stadion, 50'000 Zuschauer
Ground No. 1025

Auf dem Weg in die Gruppenphase der neu gegründeten Europa League hat Rapid Wien überzeugt und zuletzt Aston Villa ausgeschaltet. Nun befindet dich Rapid Wien mit dem HSV, Celtic und Hapoel Tel Aviv in einer äusserst attraktiven Gruppe. Aus diesem Grund ist es eigentlich logisch, dass die Spiele der Gruppenphase im grossen Ernst Happel Stadion stattfinden. Ich treffe mich am Morgen mit dem HSV-Asi Lüku und besuche mit ihm Märcu, einen Kollegen, der in Wien studiert. Während Lüku in den HSV-Block geht, beziehe ich meinen Platz auf der Gegentribüne in der Nähe der HSV-Fans. Das heutige Spiel war schnell ausverkauft und man sieht deutlich, dass Rapid der beliebteste Verein Wiens und auch ganz Österreichs ist. Der Support von Rapid wird als einer der besten im deutschsprachigen Raum gesehen, und die Ultras Rapid 1988 sind eine der bekanntesten Ultragruppierungen in Westeuropa überhaupt. Daher bin ich gespannt, wie der Support in einem solch grossen Stadion mit Laufbahn rüberkommt. Die Kurve überzeugt mit durchgängigem Support und ständiger Bewegung. Zu Beginn des Spieles präsentieren die Rapid Fans eine Choreo mit drei Blockfahnen im ganzen Hintertorbereich. Dazu wird ein Spruchband mit “Wien regiert, Rapid marschiert, ganz Europa wird paniert!” präsentiert. Der Rest des Publikums weiss mich jedoch nicht so sehr zu überzeugen. An der Lautstärke gibt es nichts auszusetzen, das Publikum klatscht oft mit und schreit desöfteren bei den einfacheren Anfeuerungsrufen mit. Man merkt jedoch, dass es sich bei den meisten Zuschauern auf der Haupt- und Gegentribüne nicht um regelmässige Spielbesucher handelt. Bereits beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung sieht man viele Rapid-Fans zur Matchtafel schielen, um die Namen der Spieler nachzulesen und diesen zu skandieren. Die dadurch erzeugte Verzögerung und falsch ausgesprochene Spielernamen wirken teilweise wirklich belustigend. Aus Hamburg sind vielleicht 1500 Fans angereist, der Block ist nicht ganz gefüllt. Zu Beginn sind die Hamburger gut zu hören, woraufhin sie sofort von den umliegenden Blöcken provoziert werden. Einige Rapidler werden richtig mühsam und konzentrieren sich nur noch auf dümmliche Sprüche. Zu Spielbeginn ist der HSV auf dem Feld dominant, kann jedoch keine Torchance verwerten. So kommt es, dass nach 20 Minuten das Spiel einen Umschwung bekommt und Rapid dank grossem Einsatz fortan das Spiel bestimmt. Der HSV baut je länger je mehr ab und so kommt Rapid zu drei schön herausgespielten, verdienten Toren. Am Schluss kann der HSV gar froh sein, “nur” 0:3 verloren zu haben. Nach dem Spiel wird ausgiebig gefeiert, wenn auch das Publikum eher sich selbst als den grandiosen Kampf von Rapid feiert, anders kann ich mir den recht emotionslosen Jubel bei den Toren dieser wirklich grossen Überraschung nicht erklären. Dies bezieht sich vor allem auf den Block, in dem ich sitze, die Fankurve geht natürlich anders ab. Lüku ist nach diesem Spiel natürlich ziemlich frustriert und so gehen wir nach dem Spiel direkt zu Märcu, wo wir netterweise übernachten dürfen.

Mittwoch, 16. September 2009

SK Slovan Bratislava-MSK Zilina 2:1

Corgon Liga
Tehelné pole, 3305 Zuschauer
Ground No. 1024

Nachdem ich mit dem Nachtzug Wien erreicht habe, begebe ich mich zum Hanappi Stadion von Rapid Wien und sichere mir eines der letzten Tickets für die morgige Partie gegen den HSV. Von Wien geht es nur noch eine Stunde in die slowakische Hauptstadt. Seit meinem letzten Besuch vor ein paar Jahren anlässlich eines Spieles von Inter Bratislava wurde der Euro als Zahlungsmittel eingeführt, ausserdem sind mehrere Grossbaustellen verschwunden und die Stadt präsentiert sich hübscher denn je. Ein sehr empfehlenswerter Ausflug für Wien-Besucher. Die Preise sind ein vielfaches tiefer als in Österreich, und zahlreiche Restaurants und Shops laden zum flanieren ein. Das Stadion von Slovan Bratislava liegt etwas ausserhalb der Innenstadt und ist mit der Strassenbahn bequem in 10-15 Minuten erreichbar. Es hat auch schon bessere Tage gesehen, das Nationalstadion der Slowakei. 2 grosse Tribünen und zwei grosse Kurven in hellblauer Farbe gehalten fassen ca. 30’000 Zuschauer. So viele sind es heute natürlich bei weitem nicht. Die Ultras Slovan stehen auf der Gegentribüne im Unterrang. Deren Support liegt heute weit unter meinen Erwartungen, vielleicht knapp 100 Leute stehen im Fanblock und stimmen selten bis nie ein Lied an. Aus Zilina ist eine ca. 20köpfige Gruppe mit einem Transparent (“Taxi Boys”) anwesend. Diese können sich aufgrund der Ruhe der Slovan-Fans einige Male für ihre Verhältnisse recht laut auf sich aufmerksam machen. Das Spiel gestaltet sich vor allem in der 1. Halbzeit langweilig, so dass ich beinahe einnicke, was sicher nicht nur an meiner Müdigkeit liegt. Slovan ist überlegen, kann aber die Angriffe nur selten bis vor das Tor tragen. Nach einem frühen Führungstreffer passiert nicht mehr viel, Zilina beschränkt sich aufs Kontern. Einer dieser seltenen Konter führt in der 2. Halbzeit (mittlerweile sogar in Unterzahl) zum überraschenden Ausgleich. Slovan drückt nun endlich vehementer auf den erneuten Führungstreffer, welcher 10 Minuten vor Schluss dann doch noch fällt. Etwas enttäuscht von der Stimmung fahre ich zurück nach Wien.

Dienstag, 15. September 2009

Calcio Padova-Piacenza Calcio 0:0

Serie B
Stadio Euganeo, Zuschauer
Ground No. 1023

Wieder mal seit langer Zeit begebe ich mich nach Italien. Leider ist der Calcio aufgrund von vielen Gesetzen und Verboten weit nicht mehr so attraktiv wie früher, als Italien die Destination schlechthin für alle stimmungsorientierten Groundhopper war. Viele Kurven sind aufgrund von Stadionverboten, Registrationspflicht und weiteren Massnahmen nur noch ein Schatten ihrer früheren Stärke. Padova ist eine hübsche Stadt in Veneto kurz vor Venedig und auch ohne Fussball eine Reise wert. Padova habe ich aufgrund der WM 94 in Erinnerung, als der Amerikaner Alexi Lalas dort als Profi in der Serie A spielte. Das Stadion ist ca. 5 Kilometer ausserhalb der Stadt und nur mühsam mit dem Bus Nr. 11 zu erreichen, aber auch so muss man danach noch einen ziemlich weiten Fussmarsch hinlegen. Der Ticketkauf gestaltet sich sehr mühsam, da jeder Käufer einen Ausweis vorweisen muss und der Name inkl. Ausweis-Nummer auf das Ticket gedruckt werden. Dies alleine wäre ja schon umständlich genug, wenn dann der Verkäufer an einer der beiden Kassen noch knapp 80jährig ist und einen PC nur vom Hörensagen kennt, dann wird es so richtig mühsam. Als kleine Zugabe nehme man noch 200 fluchende und drängelnde Italiener, und fertig ist das schweisstreibende Chaos. Schlussendlich schaffe ich es doch noch auf die Tribune Est, der Gegentribüne, wo ganz links auch die Ultras von Padova stehen. Diese sind heute ca. 1500 an der Zahl und können sich zu Beginn des Spiels recht gut in Szene setzen. Aus Piacenza sind ganze handgezählte 14 Fans angereist. Bei einer Anspielzeit um 18.30 Uhr unter der Woche trotz nicht der weitesten Entfernung bei einem Klub wie Piacenza auch nicht weiter verwunderlich. Padova gestaltet das Spiel und kann einige schnelle Angriffe auslösen, jedoch keine wirklich zwingenden Chancen erspielen. So plätschert das Spiel vor sich hin, Piacenza kontert höchstens ein paar Mal. Abgesehen von einer roten Karte für Piacenza und ein bisschen Tumult auf den Spielerbänken passiert nicht mehr viel und so endet die Partie mit einem müden 0:0.

Samstag, 12. September 2009

FC Bayern Hof-TSV Grossbardorf 2:0

Oberliga Bayern
Stadion Grüne Au, 600 Zuschauer
Ground No. 1022

Endlich schaffe ich es zu Bayern Hof, nachdem dieser Versuch schon mehrmals an blöden Spielansetzungen, einer Spielabsage und mühsamen Zugverbindungen gescheitert ist. Leider ist das Derby Bayern Hof-Bayreuth in dieser Saison auf der grünen Au schon gespielt worden. Da ich schon ziemlich in der Nähe bin, besuche ich eines der ältesten und kultigsten Stadien Deutschlands halt trotz nicht sehr attraktivem Gegner. Hof liegt an der Saale und nur unweit der tschechischen Grenze entfernt. Der heutige Gegner Grossbardorf war zwar in der letzten Saison noch in der Regionalliga Süd, ist aber ein Verein ohne Fans und ohne grössere Bedeutung. So überrascht es heute auch nicht, dass keine erkennbaren Fans angereist sind. Bayern Hof kann noch auf eine treue Unterstützung der Fans zählen, diese stehen auf den Stehplätzen unterhalb der kleinen, sehr hohen Haupttribüne. Heute kann man jedoch die Anfeuerungsrufe an einer Hand abzählen und das Spiel über bleibt es von ein paar Rentner-Pöbeleien abgesehen ruhig. Grund dürfte mitunter der schlechte Saisonstart und die aussichtslose Aufholjagd auf den souveränen Leader Memmingen sein. Das Spiel ist auf einem ziemlich tiefen Niveau und von vielen Fehlpässen geprägt. Bayern Hof zeigt sich immerhin sehr engagiert und kann einige Torchancen kreieren, welche aber zu Beginn alle kläglich vergeben werden. Erst später fällt endlich das erlösende 1:0 und später sogar noch das 2:0. Der zweite Treffer ist ein herrlicher Weitschuss und könnte es locker zum Tor des Monats (zumindest in der Bayernliga) schaffen. Bayern Hof kann sich durch diesen Sieg ein bisschen Luft zum Abstiegsplatz verschaffen und die Fans zuversichtlicher stimmen.

Das Stadion grüne Au muss man einfach gesehen haben, solange es noch in dieser Form besteht. Eine beinahe quadratische Haupttribüne auf einer Art Podest mit Stehplätzen darunter sowie eine alte Gegentribüne aus Holz schmücken die Szenerie. Hinter den Toren sind Stehplätze mit viel Kies, wo man ganz automatisch nostalgisch wird. Der Ground ist zu Fuss in ca. 15 Minuten vom Bahnhof aus zu erreichen.

Freitag, 11. September 2009

FC Würzburger Kickers-Würzburger FV 2:0

Landesliga Bayern Nord
Dallenbergstadion, 3404 Zuschauer
Ground No. 1021

Derbytime in Würzburg! Für die beiden Vereine FWK und WFV eine willkommene Abwechslung im sonst tristen Alltag der 6höchsten Spielklasse Landesliga Bayern Nord. Sehr beachtliche 3404 Zuschauer machen dem Derby ihre Aufwartung, selten sieht man in den Amateurligen eine höhere Zuschauerzahl. Beide Vereine sind letzte Saison abgestiegen. Momentan präsentiert sich die Situation für den WFV besser, hat man doch aus 8 Spielen ganze 21 Punkte geholt. Der FWK hingegen hatte einen durchzogenen Start und schon jetzt einen grossen Abstand zur Spitze. Aber Derbies haben ja bekanntlich ihre eigenen Gesetze (5 Mark ins Phrasenschwein). So auch heute. Der WFV weiss vor allem zu Beginn zwar das Spiel mehrheitlich zu gestalten, vergibt jedoch einige Chancen und spielt danach wenig zwingen. Der FWK kämpft tapfer, ist jedoch technisch unterlegen. Trotzdem können die Kickers vor der Pause durch einen Standard in Führung gehen. Zur zweiten Halbzeit dann die Vorentscheidung, der FWK kann seine Führung erneut durch einen Standard-Situation ausbauen. Der erwartete Sturmlauf des WFV bleibt aus und so gewinnen die Kickers schlussendlich verdient mit 2:0.

Auf den Rängen sind die Kickers-Fans in Überzahl. Diese stehen im Oberrang der grossen Haupttribüne, dort hat es Stehplätze, so heisst denn der Block auch Stehhalle. Wie viele der Zuschauer dem WFV die Daumen drücken ist schwer zu sagen, zumal man dies nicht durch einen Torjubel feststellen können. Ungefähr 50-80 Fans sind am Supporten und können sich vor allem in der ersten Halbzeit ein paar Mal recht laut bemerkbar machen. Die WFK-Fans zeigen zu Beginn des Spiels eine Choreo mit Vereinslogo und einer Stadt-Silhouette. Danach singen sie durchgängig 90 Minuten, der Lärmpegel steigt insbesondere nach den Toren. Die WFV-Fans sind mit den Fans des 1. FC Schweinfurt 05 befreundet, die Kickers-Fans haben auch Besuch, nämlich von Fans des FC Augsburg. So ertönen während dem Spiel wahlweise auch “Schweinfurter/Augsburger, Arschlöcher”-Gesänge. Der 1. FC Schweinfurt 05 (welcher vor gar nicht allzu langer Zeit noch in der 2. Bundesliga spielte) spielt nun auch in den Niederungen der Landesliga und ist mit 3 Punkten Rückstand der engste Verfolger des Würzburger FV. Umso komischer, dass die Schweinfurter trotzdem den WFV unterstützen, schliesslich möchte man doch eigentlich selber an erster Stelle der Tabelle sein. Das Gewaltpotenzial scheint meiner Einschätzung nach beim WFV um einiges höher zu sein als bei den Kickers, welche sowieso noch mit Feiern beschäftigt sind. So können die einzelnen Wagemutigen in Kapuzen-Pullis mit Aufschrift “Würzburgs Finest” wohl froh sein, dass die Polizei eine zögerliche Annäherung gleich im Keim erstickt. Das Polizeiaufgebot ist für ein Spiel der sechsten Liga massiv, sogar mobile Kameras zur Personenerkennung sind unterwegs und hemmen so mögliche Prügler.

Das Dallenbergstadion ist ein wunderschöner Ground mit einer grossen Haupttribüne, welche sich fast über die gesamte Spielfeldlänge zieht. Hinter den Toren und auf der Gegengerade sind Stehplatz-Wälle mit Wellenbrechern. Der Ground ist einfach mit den Strassenbahnen 3 und 5 bis Schwimmbad Dallenberg erreichbar.

Freitag, 21. August 2009

Paris FC-Rodez Aveyron Football 4:2

National
Stade Charléty, 400 Zuschauer
Ground No. 1019

Meine letzten zwei Tage Frankreich-Interrail nutze ich für einen erneuten Ausflug nach Paris. Da Lüku am Vortag noch beim Uefa-Cup Spiel Guingamp-HSV (1:5) war, verabreden wir uns am Mittag in Paris. Lüku aber hat wieder einmal verpennt, so dass ich den Nachmittag einmal mehr mit rumhängen verbringe. Langsam aber sicher kenne ich Paris in- und auswendig... Das Spiel der dritthöchsten Spielklasse findet im Stade Charléty statt, einem grossen Stadion in ovaler Form mit Leichtathletik-Bahn. Für die 400 Zuschauer ist das Stadion sichtlich überdimensioniert. Der Paris FC wurde 1969 vom Fussballverband selber in die Taufe gehoben, um in Paris endlich wieder Spitzenfussball anzusiedeln. Nur gerade zu Beginn seiner Geschichte konnte der Paris FC erstklassig spielen, danach folgten Jahre der 2.-4. Klassigkeit. Längst denkt man nur noch an PSG, wenn man an die Hauptstadt verbunden mit Fussball denkt. Eigentlich hat Paris sowieso eine schwache Fussballquote im Spitzenfussball, wenn man beispielsweise London als Vergleich herzieht. Der heutige Gegner Rodez Aveyron Football (Abkürzung RAF, für die politisch interessierten) ist in der Region Aveyron (Region Mittelpyrenäen) zu Hause. Letztes Jahr sorgte Rodez im Cup für Furore, wo PSG ausgeschaltet wurde und man erst im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Rennes ausschied. Das Spiel gestaltet sich unterhaltsam, Paris FC ist überlegen und spielt schönen Tempofussball, vor allem über die Flügel. Nach 28 Minuten steht es bereits 3:0 für den Gastgeber. Rodez kann daraufhin nur jeweils zum 1:3 und 2:4 verkürzen. Einen Heimsupport gibt es nicht wirklich, eine handvoll Fans sowie einige Junioren stimmen dann und wann ein komisches Lied an. Ca. 20 Schalträger von Rodez werden gesichtet, diese sitzen jedoch verteilt und unmotiviert auf der grossen Haupttribüne. Das Stadion Charléty ist in 5 Minuten zu Fuss von der Metro Stadion Cité-Université zu erreichen.

Samstag, 15. August 2009

Red Star 93 FC-Libourne Saint-Seurin 0:0

CFA Groupe C
Stade Bauer, 300 Zuschauer
Ground No. 1018

Red Star 93 FC ist ein traditionsreicher Klub mit einer glorreichen Vergangenheit. Momentan läuft es dem Klub aber alles andere als gut, so stieg die Mannschaft letztes Saison in die CFA 2 (5höchste Liga) ab. Erst im letzten Augenblick vor der neuen Saison wurde die Mannschaft nach einem juristischen Geplänkel in die CFA zurückgestuft. Generell ist die vierthöchste Spielklasse (CFA = Championnat de France Amateur, welche in 4 Gruppen aufgeteilt ist) ein chaotischer Betrieb, so gab es kurz vor Saisonstart noch einige Mutationen innerhalb der Gruppen. Beim heutigen Gegner Libourne Saint-Seurin läuft es ähnlich schlecht, der Klub ist innerhalb von zwei Jahren von der Ligue 2 in die CFA heruntergerutscht und kämpft mit grossen finanziellen Problemen. Der Klub aus der Nähe von Bordeaux wurde vor nicht allzu langer Zeit von Didier Tholot (ex-YB Spieler und jetziger Masochist in Sion) trainiert. Der Klub ist bereits nach wenigen Jahren seiner Existenz von Paris nach St. Ouen gezogen, wo die Mannschaft bis heute im uralten, aber wunderschönen Stade Bauer (wird im Okotber dieses Jahres 100 jährig!) spielt. St. Ouen liegt im Gürtel der Pariser Banlieu. Im Metro Richtung Porte de Clignancourt ist dies offensichtlich, ist die Bahn doch hauptsächlich mit Immigranten aus Afrika gefüllt. An der Endstation herrscht dann auch schon ein hektischer und lebendiger Betrieb. St. Ouen ist bekannt für seinen riesigen Markt, wo man neben vielen billigen gefälschten Kleidern auch unzählige Antiquitäten kaufen kann. Als unvorsichtiger Tourist kann man dort schnell mal seine Habseeligkeiten verlieren. Das Stadion ist in 10-15 Minuten zu erreichen. Das Leben als Red Star Fan ist im Schatten von PSG und anderen Vereinen wie Paris FC kein Zuckerschlecken und mit viel Leiden verbunden. Nichtsdestotrotz kann der Klub auf eine kleine, aber feine Fanszene zählen. Diese ist bunt gemischt und definiert sich klar antirassistisch. Auch in Bern gibt es eine Zehnerschaft von Fans aus dem YB-Umfeld, welche mit Red Star sympathisieren. So habe ich heute die Ehre, deren Mitgliederbeiträge für das “Collectif des Ami du Red Star 93 FC” (Dachverband der Fans) zu überbringen. Deren Pariser Freunde haben daran sichtlich Freude, dass sie mir und meiner Begleitung Isa (welche momentan als Au Pair in Paris arbeitet und mit mir den Tag in der Montmartre-Gegend verbracht hat) gleich ein Red Star T-Shirt schenken. Dem Stade Bauer sind die Spuren der Vergangenheit klar anzusehen. Die Stufen der Stehplätze auf unüberdachten Gegengerade bröckeln resp. sind gar nicht mehr vorhanden, so dass dieser Sektor gesperrt ist und nur von einem grossen Red Star Banner überdeckt wird. Hinter einem Tor ist eine riesige Stehplatztribüne mit zahlreichen Wellenbrechern, aber auch diese Tribüne wird heute nicht genutzt. Hinter dem anderen Tor ist kein Ausbau, dafür ein kultiges Hochhaus in Dreieckform. Geöffnet ist heute nur die Haupttribüne, welche in der Mitte einige Sitze hat, auf den beiden Aussenseiten sind uralte Plätze aus steinhartem Beton. Längeres Sitzen kann nachhaltige Schäden am Allerwertesten verursachen. Ca. 30 Red Star Fans supporten zu Beginn lautstark und es klingt nach einigen Leuten mehr, da auch das Dach zur guten Akkustik beiträgt. Aus Libourne sind 4 Fans angereist, bereits ein Fan mehr, als beim Spiel in Montpellier, welches ich vor einigen Jahren besuchthabe. Diese sind in der ersten Halbzeit auch einige Male zu hören. In der zweiten Halbzeit jedoch nicht mehr, weil der gesamte Red Star Anhang inkl. aller Fahnen und dem fast ganzen Sektor die Tribüne wechselt und jetzt bei den Libourne-Fans steht. Dies sei Tradition und werde nun schon seit Ewigkeiten so praktiziert, dass man die Tore am hoffentlich richtigen Ort sehen könne. Heute gibt es aber leider keine Tore, obwohl Red Star unzählige Grosschancen besitzt und das Spiel klar dominiert. Libourne ist sackschwach und hat auch mit der unglaublichen Hitze zu kämpfen, welche heute in St. Ouen und ganz Paris herrscht. So endet das Spiel mit einer kleinen Enttäuschung, trotz Überlegenheit keine drei Punkte nach Hause zu bringen. Das Stade Bauer und Red Star sind auf jeden Fall einen Besuch wert für jeden, der wieder einmal gute alte und vor allem authentische Fussballluft schnappen will. Allez le Red Star 93!

Freitag, 14. August 2009

US Créteil Lusitanos-AS Beauvais-Oise 3:0

Ligue National
Stade Dominique Duvauchelle, 400 Zuschauer
Ground No. 1017

Créteil ist ein Vorort der Präfektur Paris und liegt südöstlich der Hauptstadt. Das Stadion erreicht man mit der Metro Nummer 8 bis Endstation Créteil Préfecture. Im Jahr 2011 sollte die Metro bis zur neuen Station Parc des Sports weiterfahren, welche in unmittelbarer Stadionnähe liegt. Das Stade Dominique Duvauchelle ist eine grosse Anlage mit zwei Tribünen und kleineren behelfsmässigen Stahlrohrkonstruktionen hinter den Toren. Leider ist der Ground von einer Leichtathletikbahn umgeben, so dass die Sicht aufs Feld ein bisschen fern erscheint. Die Heimsupporter sind auf der Tribune Honneur (Gegentribüne). Es gibt zwei Gruppen, die Urban Devils (welche einige noch von der Mondiali Antirazzisti kennen sollten) sowie die Supporters Beliers. Bei letzteren handelt es sich übrigens nicht um radikale Jurassier, der Gruppenname ist dem Maskottchen von Créteil abgeleitet. Der Fanaufmarsch hält sich heute aber in Grenzen, ganze drei Urban Devils und ca. 10 Supporters Beliers haben sich eingefunden, und diese beiden Gruppen stehen dann noch weit auseinander. So gibt es während dem ganzen Spiel nur ganze vier gezählte Anfeuerungsrufe, welche allesamt von den eher gelangweilten Urban Devils angestimmt werden. Aus Beauvais haben sich 15 Fans eingefunden, von denen sich ein Drittel an der Stimmung beteiligt. Dies recht durchgehend, aber die Fans von Beauvais sind wohl erst gerade kurz dem Stimmbruchalter entflohen, so dass es eher wie ein Ausflug des örtlichen Sopran-Chors klingt. Das Spiel ist zur ersten Hälfte niveauarm und das Geschehen abgesehen von 2 Aluminiumtreffern von Créteil wenig aufregend. Nach der Pause übernimmt das Heimteam endlich das Zepter und lanciert zahlreiche Angriffe. Diese führen zu drei sehenswerten Toren, so dass der Sieg Créteils in keiner Weise gefährdet ist. Nach dem Spiel führt mich der ca. 15 Minuten lange Fussmarsch zurück zur Metrostation, von dort aus ist man in etwa einer halben Stunde wieder im Pariser Stadtzentrum.

Donnerstag, 13. August 2009

Stade Lavallois-Racing Club Strasbourg 3:2

Ligue 2
Stade Francis le Basser, 6857 Zuschauer
Ground No. 1016

Meine restlichen Tage des Frankreich-Interrails von der Bilbao-Reise nutze ich für einen kurzen Abstecher nach Laval und Paris. Das heutige Spiel zwischen Laval und Strasbourg wird auf Eurosport übertragen und ist deshalb auf den Donnerstag vorverlegt worden. Leider gibt es heute keinen Gilbert Gress zu beobachten, dieser wurde bereits nach zwei Auftaktspleiten (1:6 im Ligacup gegen Istres und 1:2 zu Hause gegen Châteauroux zum Ligaauftakt) entlassen. Ersetzt wird er vorerst durch Pascal Janin, dem bisherigen Assistenztrainer. Dieser ist eine dünnere und grössere Version von Gress, inkl. Brille, nur die Frisur passt nicht so ganz. Gleichzeitig ist der bisherige Strasbourg-Präsident zurückgetreten und durch den Mehrheits-Aktionär ersetzt worden. Es brodelt also gewaltig im Elsass. Ungute Vorzeichen also für die ca. 40 mitgereisten Fans, welche sich zu Beginn gut in Szene setzen können. Hinter Transparenten werden einige Bengalen gezündet, danach wird recht lautstark und durchgängig supportet. Laval kann bereits nach 5 Minuten in Führung gehen und dominiert das Spiel, Strasbourg hat Mühe mit dem Tempo und kann nur selten einen Konter lancieren. Praktisch mit der ersten Chance kann Strasbourg in der 24. Minute ausgleichen. Mit diesem für Strasbourg glückhaften Zwischenstand geht es in die Pause. Bereits kurz nach der Pause gelingt Laval der erneute Führungstreffer, welcher von Strasbourg wiederum ca. 10 Minuten später egalisiert werden kann. Trotzdem macht sich bei den Strasbourg-Fans Unmut breit, zu schlecht ist das Spiel der Mannschaft und die Zweikämpfe werden nur selten richtig angegangen. So überrascht denn das Siegestor von Laval in der 76. Minute durch den sackstarken Hamouma nicht wirklich. Die Strasbourg-Fans ticken nun ein wenig durch und hängen an den Zaun, welcher promt reisst. Da auch eine Werbebande aus der Verankerung gelöst wird, werden die Ordner zunehmend nervös. Die Strasbourger sind aber nicht in dem Sinne aggressiv oder haben Schlimmeres im Sinn, sondern bezeugen eher ihren Unmut über den katastrophalen Saisonstart des Aufstiegsanwärters. Die Situation beruhigt sich und Konsternation macht sich breit. Kurz vor Spielende machen nun auch erstmals die Laval-Fans und die Zuschauer auf sich aufmerksam und jeder Pass wird frenetisch bejubelt. Vorher aber ist das ganze Spiel über nicht viel zu hören. Die Enttäuschung der Strasbourg-Fans erhöht sich nach dem Spiel noch einmal, als die Spieler schnurstracks in die Kabine laufen und sich kein einziger für die lange Anreise an einem Werktag bedankt. Die Laval-Fans sind auf der grossen Gegentribüne in der Mitte ganz unten situiert und probieren mit ca. 100 Leuten Stimmung zu machen. Die etwas kleinere Haupttribüne besteht aus einem Ober- und einem Unterrang. Mein Platz ist rechts unten auf der Haupttribüne im Sektor C, der ideale Sektor für eine gute Sicht auf die Gästefans. Hinter den beiden Toren gibt es keinen eigentlichen Ausbau, man kann die Partie dort stehend gleich hinter dem Tor verfolgen. Ziemlich weitläufig hinten gibt es noch einige Stufen, von dort aus ist die Sicht aufs Spielfeld jedoch katastrophal, was auch den günstigen Preis von 5 Euro erklärt.

Das Stadion Francis le Basser ist nur 10 Minuten vom Bahnhof entfernt. Einfach die Treppe beim Bahnhof rauf und die Geleise überqueren (von der Stadt weg), die ganze Rue Pierre de Coubertin rauf und zur rechten Seite ist das Stadion schon früh zu sehen. Übernachten kann man für 34 Euro im Doppelzimmer im Hotel Chemin de Fer gleich beim Bahnhof, etwas günstigeres habe ich nicht gefunden, ausser das Hotel Formula 1 etwas ausserhalb, welches sich ab 3 Personen lohnt.

Ah ja, der ehemalige YB-Spieler Marcos dos Santos spielte heute auch, aber er war lustloser als eine Nonne und hat kaum mal einen Ball gesehen. Hier würde ein Wiedersehen definitiv keine Freude machen.

Freitag, 26. Juni 2009

In Singapore/Malaysia

Zum Abschluss unserer Reise bleiben wir noch eine Woche in Singapur. Ein Stopp-Over ist mit unserem Ticket ohne Aufpreis möglich und bietet uns die Möglichkeit, ein paar Fussballspiele (inkl. Abstecher nach Malaysia) zu besuchen. Von einem ärmlichen Land in eines der saubersten und modernsten Länder Asiens resp. der Welt zu reisen, ist ein ziemlicher Kulturschock. Die Luft ist zwar sehr trocken und heiss, aber sauber und viele Grünflächen inkl. vieler Pärke zieren das kleine Land. Das U-Bahn System ist perfekt und bringt uns an alle wichtige Orte. Wir haben ein relativ günstiges Hotel in Geylang, welches als Rotlichtviertel von Singapur gilt. Klingt aber auch krasser als es vor Ort ist, die Bevölkerung dort ist zwar ein bisschen ärmlicher, es sind jedoch immer noch Welten zu den Philippinen. In den nächsten Tagen erkunden wir also die saubere, moderne Stadt und geben das erste Mal so richtig Geld aus in unseren Ferien (abgesehen von unseren Ausgaben auf Boracay). Das Preisniveau ist hier ähnlich der Schweiz, nur die elektronischen Produkte bekommt man hier zu Schnäppchenpreisen. Sehenswürdigkeiten sind hier eher Gebäude (z.B. die Skyline am Ufer oder das Raffles Hotel, wo der Singapur Sling erfunden wurde) oder Pärke/Zoos. Als erstes besuchen wir den Jurong Bird Park, wo unzählige Vogelarten betrachtet werden können. Wir schauen uns eine unterhaltsame Flugshow mit Vögeln an, wo ich als auffälliger Tourist prompt ins Programm einbezogen werde. Ich falte eine 2$ Note und strecke sie in die Luft. Auf Befehl kommt ein süsser Kakadu geflogen und nimmt mir das Geld weg. Das Publikum lacht, ich auch, schliesslich kann ich die 2 Dollar gerade noch so verkraften. Zehn Minuten später fordert mich die Dame auf der Bühne erneut auf, aufzustehen und meine Hände auszustrecken. Und siehe da, meine neuer gefiederter Freund fliegt zurück und gibt mir das geliehene Geld zurück. Von dem Vogel könnte sich HSV-Lüku eine Scheibe abschneiden (Insider). Eine weitere Attraktion ist der Singapore Zoo mit unzähligen Tierarten inkl. seiner bekannten Nachtsafari, wo die Tiere im Dunkeln beobachtet werden können. Ausserdem machen wir einen Ausflug nach Sentosa, eine Ausflugsinsel vor Singapores Toren, wo sich die Bevölkerung am Wochenende erholt und im Meer badet. Am Freitag begeben wir uns noch auf einen Ausflug nach Johor Bahru in Malaysia. Diese Grossstadt ganz im Süden von Malaysia liegt nur ca. eine Stunde von Singapur entfernt. Die Anreise ist jedoch recht mühsam, so fährt man mit dem Bus bis zur Grenze, wo man ein Ausreiseformular ausfüllen muss. Auf der anderen Seite geht es wieder rein in den Bus bis zur malaysischen Grenze, wo man zur Abwechslung ein Einreiseformular ausfüllen muss. Johor Bahru ist eine nicht sonderlich attraktive Stadt, und so hängen wir ein bisschen in der Mall herum, bevor wir am Nachmittag das Malaysia Open besuchen, ein Badminton Weltcup-Turnier, welches uns drei als Badminton-Fans natürlich brennend interessiert. Wir sehen einige interessante Spiele, bevor wir uns am Abend Richtung Fussball aufmachen (siehe separate Berichte).
Nach einer Woche Singapore heisst es nun die Rückreise anzutreten, welche dank Singapore Airlines einmal mehr sehr angenehm und unterhaltsam verläuft. Südostasien, ich komme wieder!

Mittwoch, 24. Juni 2009

Time to say goodbye

23. Juni

Heute ist bereits unser zweiletzter Tag auf den Philippinen und so heisst es langsam Abschied nehmen von allen Bekannten und Verwandten. Wir schaffen es sogar, meine Familie zum Essen einzuladen und endlich auch mal etwas bezahlen zu können. Draussen regnet es Katzen und so entscheiden wir uns für ein nachmittägliches Bowling-Turnier. Simu-Simu und Phippu können den Länderkampf klar zu Gunsten der Schweiz entscheiden, Boy und ich haben ein wenig Mühe. Kommt davon, wenn man schon so lange nicht mehr Simpsons geschaut hat! Zum Abschluss des Tages erhalten wir noch einmal Bons für das Wensha Spa und kommen so erneut in den Genuss einer Massage. Meine Masseuse ist aber heute nicht so gut drauf, anders kann ich mir ihre harten Griffe trotz meiner “please soft”-Bitte erklären. Der Arsch schmerzt mich dann noch bis Singapur. Trotzdem gebe ich ihr ein grosszügiges Trinkgeld, da ich sowieso noch meine letzten Pesos loswerden muss. Die letzte Mahlzeit gibt es in einem Afrikanisch gestalteten Dschungel-Restaurant, wo die Bedienung wie auf der Safari rumläuft. Ich probiere zum ersten und auch letzten Mal Schnecken, schmeckt also nicht so toll wie ich gehofft habe. Da bleibe ich bei den Schnegges.

24. Juni

Bereits sind die 22 Tage auf den Philippinen vergangen und wir verabschieden uns von Tita Connie, Tito Rene und Kuya Rennel am Flughafen. Alle sind sich sicher, dass dies nicht der letzte Besuch auf den Philippinen war (meiner sowieso nicht), es gibt noch so viele Orte zu bereisen, z.B. die Reisterassen oder die Insel Palawan. Bei der Ausreise stellen wir dann fest, dass man für über 21 Tage Aufenthalt auf den Philippinen ein Touristenvisum braucht. Mit unserer Ankunft spätabends am 2. Juni sind wir also nun genau 4 Stunden zu lange auf den Philippinen gewesen und müssen 3000 Pesos nachzahlen, ein halbes Vermögen. Ich nerve mich, da wir erstens kein Geld haben und zweitens meine Mutter trotz mehrmaligen Nachfragen nach Visa etc. immer gesagt hat, dies werde schon gehen. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass sich meine Mutter weniger für Aufenthaltsbewilligungen denn für Geschenke für die Verwandten interessiert... Ich spreche ein bisschen aufgeregt mit einigen Beamten, diese sind erstaunt, dass ich Tagalog spreche. Wir werden nun zum Big-Boss geführt und erklären unsere Situation. Dieser fragt mich, ob ich denn Filipino sei, was ich bejahe, da ich vor einigen Jahren einen Pass bekommen habe (ich hatte die Schnapsidee, als Skifahrer für die Philippinen an den Olympischen Spielen zu starten, immerhin bin ich jetzt Doppelbürger). Dieser ist jedoch letztes Jahr abgelaufen und ich habe ihn in der Schweiz gelassen. Er witzelt ein bisschen rum und fragt mich höhnisch, ob ich mich denn für mein philippinisches Blut schäme. Natürlich nicht, ich werde ein bisschen patriotisch und huldige das Blut meiner Mutter, dem Staatsgründer und schimpfe gegen Spanien. Dies scheint ihn genug zu beeindrucken, so dass wir drei Hobby-Touristen ohne Busse unsere Weiterreise nach Singapore antreten können. Eine echt komische und im Nachhinein auch lustige Geschichte, die ich so schnell nicht vergessen werde. Hier ist der Staat wenigstens noch flexibel, wenn gleich er natürlich auch sehr korrupt ist.

Montag, 22. Juni 2009

Villa Escudero / Lucena

Der heutige Ausflug bringt uns nach Quezon City zur Villa de Escudero. Hierbei handelt es sich um ein schönes grosses Haus mit einem riesigen Grundstück, in dem man viel über die philippinische Kultur erfährt. Für mich ist es gemäss meinen Verwandten ein Pflichtbesuch, da mein Grossvater anno dazumal geholfen hat, diese Villa zu errichten (er hatte ein riesiges Zement-Geschäft). Innerhalb des Geländes wird man mittels Wagen transportiert, welcher von einem Karabao gezogen wird. Karabaos sind riesige Nutztiere und eines der Wahrzeichen der Philippinen. Es fällt ihnen nicht schwer, mit uns im Schlepptau eine Runde zu drehen. Auf dem Wagen werden wir zusätzlich noch von Einheimischen besungen, welche Philippinische als auch Englische Lieder zum Besten geben. Das eigentliche Prunkstück der Villa Escudero ist die riesige Sammlung von Escudero Senior, welcher jeglichen Plunder über all die Jahre angesammelt hat. Nebst vielen katholischen Gütern hat er auch makabre Dinge wie Nazi-Ausrüstungen oder einen Schrumpfkopf gesammelt. Der Schrumpfkopf ist ein winziger Menschenkopf, welcher mit einer nicht näher bekannten Technik nach dem Tode des Besitzers immer kleiner gemacht wurde und ist in einem Glas eingelegt. Erinnert ein bisschen an Futurama. Nach diesem Gruselkabinett sind wir froh, mit einem Bambusboot eine kleine Runde auf dem zur Villa gehörenden See zu fahren. Dies ist bei grosser Hitze mit nur einem Paddel recht anstrengend. Darum begeben wir uns nachher zum Buffet, welches für uns die Hauptattraktion darstellt. Die Lage der Tische könnte spezieller nicht sein, diese stehen nämlich im Wasser. Ganz in der Nähe ist noch ein künstlicher Wasserfall, um das romantische Bild zu komplettieren. Barfuss bedienen wir uns am feinen Buffet mit vielen philippinischen Spezialitäten. Nach dem Mittagessen fahren wir in Richtung Lucena, die Heimatstadt meiner Mutter. Meine Cousine Joan (welche ich bereits auf Bohol getroffen habe) führt dort mit ihrem Freund ein Geschäft, in welchem sie sowohl Reis als auch Kleider verkauft. Mag komisch klingen, ist aber eine tolle Idee und der Verkauf witzig anzusehen, wenn die Mitarbeiter vom Kleiderladen durch eine Tür gehen und die Kundschaft plötzlich mit Reissäcken versorgt. Wir fahren nun in eine Art Beach Club ganz in der Nähe, wo wir dank den Geschäftsbeziehungen meiner Cousine Zutritt erhalten. Dort gehen wir zu dritt auf ein Kanu und paddeln ein bisschen im Meer herum, währenddessen mein Onkel Boy sich von der langen Autofahrt erholt und am Strand döst. Nach der Kanufahrt tauchen wir noch in den Pool ab, bevor wir zurück in die Stadt gehen und dort ein feines Abendessen mit Joan und ihrem Freund bei einem Italiener geniessen. Bevor wir die ca. 3 ½stündige Fahrt nach Manila antreten, besuche ich noch kurz meinen Cousin Tatan, welcher mit meinem Onkel zusammen in einem Haus wohnt. Ich erkenne ihn trotz 17 Jahren des Nichtsehens sofort wieder.

Sonntag, 21. Juni 2009

Back to Manila

Da unser Flug bereits um 07:45 Uhr ab Caticlan geht, stehen wir heute sehr früh auf und gelangen per Trycycle und Schnellboot zum Flughafen. Kurz vor dem vermeintlichen Abflug werden unsere Namen aufgerufen, dass wir uns zum Check-In Schalter begeben müssen. Unser Flugzeug ist in Manila stecken geblieben und so werden wir auf den nächsten Flug mit Cebu Pacific Airways umgebucht. Dieser geht zum Glück bereits 2 Stunden später. In einem Café wollen wir uns ein paar Eisfrappés gönnen, um die Wartezeit zu überbrücken. Da ein Unglück selten allein kommt, fällt in diesem Moment noch der Strom aus und so gibt es keine Abkühlung. Aber alles in allem ein für philippinische Verhältnisse bescheidener Zwischenfall. Am Flughafen werden wir von Boy abgeholt, der uns zurück nach Las Piñas bringt. Heute ist Renés XY. Geburtstag und es steigt ein grosses Fest mit allem, was dazugehört. Wir werden durchgefüttert wie immer und lassen den Abend gemütlich mit Basketball am TV und ein paar Bierchen ausklingen.

Freitag, 19. Juni 2009

In Boracay

Ein kleines Flugzeug bringt uns in einem knapp einstündigen Flug nach Caticlan. Eine kurze Fahrt mit dem Trycycle und einer Fahrt auf dem Boot später sind wir auf der bekanntesten Party-Insel der Philippinen. Die Insel ist ca. 7 Kilometer lang und einen Kilometer breit und ist traumhaft schön. Boracay hat sich im letzten Jahrzehnt zu einer richtigen Hip-Destination sowohl für reichere Filipinos als auch für unzählige Touristen aus aller Welt entwickelt. Nebst der unglaublich schönen White Beach, welche 3 Kilometer lang ist und als eine der schönsten der Welt gilt, ist Boracay für sein überaus impulsives Nachtleben bekannt. Unzählige Hotels, Ressorts und vor allem Strandbars prägen die Szenerie. Meiner Meinung nach ist Boracay wunderschön, muss aber nun wirklich aufpassen, dass aus diesem Paradies nicht ein grosser Müllhaufen wird. Zudem ist die Insel im Zentrum bereits völlig überbaut und dementsprechend überfüllt. Nicht weniger als 16’000 Menschen wohnen und arbeiten auf Boracay, zudem halten sich im Durchschnitt 5000 Touristen auf der Insel auf, zu Spitzenzeiten gar noch mehr. Wir haben uns im Nigi-Nigi Ressort einquartiert, ein günstiges Hotel ganz in der Nähe der White Beach. Gewohnt wird in kleinen, herzigen Bungalows. Am ersten Abend stürzen wir uns ins Nachtleben und statten dem berühmten Klub “Cocomangas” einen Besuch ab. Das Cocomangas ist für seinen 15 Shots-Contest bekannt Jeder der diese 15 Shots trinkt und danach noch stehen kann, erhält ein T-Shirt und eine Metallplatte mit seinem Namen, welche auf der Wall of Fame aufgehängt wird. Zudem kann man für sein Land punkten. So wage ich heute den Versuch, einen Punkt für die Schweiz zu holen. Die Shots sind teilweise höllisch (z.B. mit Tabasco), so lasse ich mir 2 Stunden Zeit und trinke viel Wasser dazwischen. Schliesslich gelingt mir dieses Unternehmen und ich erhalte ein T-Shirt und mache den 152. Punkt für die Schweiz, welche einen guten Platz (ca. 20. Platz) belegt. Unangefochten an der Spitze sind die Philippinen mit beinahe 9000 Punkten, danach folgt Korea mit über 6000 Punkten. Korea wird wohl die Philippinen in einigen Jahren überholt haben, da es auf der Insel nur so von Koreanern wimmel und diese jeden Abend freudig für ihr Land punkten. Die Philippinen haben wohl zu Beginn des Cocomangas, welches bereits 1987 seine Türen öffnete, häufiger gepunktet als zu den jetzigen Zeiten. Danach tanzen wir noch in einigen Bars und kommen sehr oft mit Einheimischen und Touristen in Kontakt. Einige davon machen eindeutige Avancen, jedoch ist es sehr schwierig zu erkennen, ob es sich nun um Touristen oder Prostituierte handelt. Zusätzlich erschwerend ist die Tatsache, dass es auf dieser Insel nur so von Tranvestiten und Schwulen wimmelt. Nicht immer sind die Transen einfach zu erkennen, zudem sind einige wirklich anhänglich und lästig, nicht selten greifen sie einem einfach in den Schritt. Auch nervig sind die vielen Händler, welche einem unzählige Dienstleistungen wie Kite-Surfen, Jetsky etc. andrehen wollen. Eher lustig sind die vielen Masseusen, welche einen immer wieder für eine Massage ansprechen. Das “Sir, Massage Sir, now!“ haben wir tausende Male gehört. Die nächsten Tage verbringen wir ganz relaxt am Strand, mit viel feinem Essen und natürlich ab und zu im Ausgang. Am Sonntag Morgen früh ist unsere Woche auf Boracay vorbei und wir fliegen nach Manila zurück. Liebe Grüsse aus Boracay.

Sonntag, 14. Juni 2009

Watching Basketball

Nach einem langen und erholsamen Schlaf geht es direkt nach Makati City zurück. Dort gibt es ein leckeres Essen beim Japaner mit Tempura, Chicken Terriaky und Sushi. Wir treffen erneut auf Ern, Tracy und Em-Em, welche uns heute an unser erstes Live-Basketball Spiel begleiten werden. Basketball ist dank amerikanischem Einfluss Sportart Nummer Eins auf den Philippinen. Die höchste Liga nennt sich PBA, bei der 10 Mannschaften mitspielen. Die Mannschaften sind alle aus dem Grossraum Manila und haben keinen regionalen Bezug zu irgendeiner Stadt oder einem Stadtteil. Stattdessen sind sie nach einem Sponsor benannt und tragen Spitznamen, welche dem Business des Sponsors entsprechen. Das beste Team ist wohl San Miguel Beermen. San Miguel hat denn auch gleich 4 verschiedene Teams in der Liga. Momentan sind gerade die Playoffs der “Fiesta Season”. Es gibt pro Jahr zwei Meisterschaften. Gespielt wird im Araneta Dome in Quezon City, welchen wir per MRT (eine Art Metro) erreichen. Die Halle hat schon einige Highlights an Konzerten und Veranstaltungen erlebt. So war mal der Papst dort und am bekanntesten dürfte die Arena wohl wegen dem Kampf Muhammed Ali vs. Joe Frazier sein. Es werden jeweils gleich zwei Partien hintereinander ausgetragen. So kommen wir heute in den Genuss von über 4 Stunden Basketball. Die letzte Runde der Playoff-Viertelfinals ist angesagt. Die Knüller von heute sind Burger King Whoppers gegen St. Lucia irgendwas und Rain or Shine Painters gegen Purefood. Die erste Partie können die Hamburger klar für sich entscheiden, die Partie ist eher langweilig, da sie zu einseitig ist. Die zweite Partie hingegen kann uns voll begeistern. Zwischen den beiden Spielen präsentiert sich die Philippinische Nationalmannschaft, welche gerade die Südostasien-Meisterschaft gewonnen hat. Dort ist sie Seriensieger und hat bis auf einmal sämtliche Austragungen gewinnen können. Für die olympischen Spiele wird es leider immer schwierig, da China die Grossmacht in Asien ist. Das Publikum ist ca. zu 95% für Purefood, da dort scheinbar der Star der Philippinischen Nationalmannschaft mitspielt und Rain or Shine noch nicht lange bei der PBA mitspielt und daher noch keinen grossen Anhang hat. Wir entscheiden uns daher, als Modefans Rain ob Shine die Daumen zu drücken. Es entwickelt sich ein spannendes Spiel, welches “unser” Team dank einem Dreipunktewurf Sekunden vor Schluss gewinnen kann. Während dem Spiel herrscht übrigens recht gute Stimmung, es wird geschrieen, geklatscht und manchmal schreit sogar die ganze Halle “Defense!”. Nach unserer Basketball-Premiere essen wir noch im Taco Bell, einer Art mexikanischem McDonalds.

Samstag, 13. Juni 2009

Malling and Dancing

Heute ist extreme-Malling angesagt, denn wir sind zum Abendessen in einer Mall verabredet und meine Tante Connie ist dabei, sprich der Tag wird ein weiterer Marathon durch unzählige Shopping-Center werden. Mittagessen gibt es heute in einem Schweizer Spezialitätenladen, wo man Rösti, Aromat, Hero-Konfitüre und andere Schweizer Produkte kaufen kann. Die Preise sind gesalzen, der Laden steht mitten in einem Wohngebiet, wo fast nur Ausländer wohnen, welche in Manila arbeiten. Im Restaurant selber gibt es aber nur italienische Küche. Gut, bei gefühlten 35 Grad im Schatten hätte wohl auch niemand Lust auf Raclette oder Fondue gehabt... Am Nachmittag laufen wir von Mall zu Mall und von Laden zu Laden, bis uns die Füsse brennen. Zum Abendessen treffen wir Verwandte vom Mann meiner Tante. Wir sind in einem coolen Mexikanischen Restaurant, welches total überfüllt ist und draussen bildet sich eine lange Warteschlange. Wir lernen Tracy, Ern und Em-Em kennen, welche uns ein bisschen das Nachtleben Manilas zeigen wollen. So sind wir auf einer Gästeliste für den Ascent-Club, ein scheinbar angesagter Schuppen in Makati City. Die Musik ist einigermassen erträglich, die Preise für die Getränke in einem eher höheren Preissegment. Praktischerweise muss man nicht selber an die Bar gehen, um Getränke zu kaufen. Stattdessen nehmen Kellner die Bestellungen auf und bringen die Drinks wahlweise an einen Tisch oder sogar auf die Tanzfläche. Diese ist nach einiger Zeit gut gefüllt und nebst der Tanzerei gibt es noch eine Art Contest, bei dem eine Art “Miss Ascent-Club” des Abends gewählt wird. Das Publikum bestimmt mittels proletigen Jubelschreien und Zwischenrufen die Siegerin. Wir werden heute Abend öfters angetanzt, nur leider fast ausnahmslos vom bezahlten Gewerbe, welches auf Kundensuche ist. Ca. um 2.30 Uhr gehen wir in ein Café, wo die ältere Generation auf uns gewartet hat und sich die Zeit mit allerlei “daldal” (philippinisch für Tratschen) vertrieben hat. Meine Tante Connie hat es wie beinahe immer geschafft, ihre Stimme zu ruinieren und krächzt nur noch vor sich hin. Müde kehren wir nach Hause zurück und widerrufen unseren Plan, die Familie beim sonntäglichen Kirchenbesuch zu begleiten. Später stellt sich heraus, dass sich alle eine kirchliche Auszeit genommen und lange ausgeschlafen haben.

Freitag, 12. Juni 2009

Trip to Subic

Heute ist der Nationalfeiertag der Philippinen und der 36. Hochzeitstag meiner Tante Connie. Ihr Mann René ist gestern Nacht aus Hongkong angereist und so gibt es heute nebst einem Wiedersehen gleich 2 Feste zu feiern. Wir fahren die lange Strecke Richtung Norden nach Subic, einer schönen Gegend mit viel Wald und einem schönen Strand. Subic ist ein beliebter Ausflugsort für die Upper-Class aus der Hauptstadt. Die Fahrt dauert beinahe 4 Stunden, was mit 9 Personen im Auto recht eng wird. In Subic besuchen wir zuerst den Zoobic Safari Zoo, wo es erst eine Showeinlage mit einem Wiesel und zwei tanzenden Pudeln gibt. Danach gibt es eine Führung durch den ganzen Zoo. Wir fahren mit Jeeps durch einen Park mit Tigern, welche dort einen recht grossen Auslauf in halber Freiheit geniessen. Einige Tiger werden gefüttert und klettern gar auf die Jeeps, wenn dort ein saftiges Stück Fleisch wartet. Auch Krokodile können mit halben Hähnchen an einer Leine gefüttert werden. Nach einem Festmahl an der Beach gehen wir mit den Kindern zum Ocean Park. Es gibt eine Delphin- sowie eine Seelöwen-Show zu bewundern. Diese Show gefällt mir besser als jene im Sea World in San Diego. Die Delphine und Seelöwen scheinen ein einigermassen anständiges Leben führen zu können, einige wurden am Strand gerettet und aufgepäppelt. Zudem wird sehr oft auf die Wichtigkeit des Fortbestandes des natürlichen Meeres aufmerksam gemacht, und der Seelöwe zeigt, wie man Pet-Flaschen recycelt. Nach diesem anstrengenden Nachmittag an der glühenden Sonne sind wir froh, wieder die Rückfahrt nach Manila antreten zu können. Eine wiederum sehr lange Fahrt unterbrechen wir nur kurz mit einem Nachtessen im Jollibee, der philippinischen Version von McDonalds.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Visiting Sudarias

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Wiedersehen mit der Sudaria-Family. Die Sudarias haben harte Jahre hinter sich. Christie, die Mutter, besuchte 2003 mit ihrer knapp 1-jährigen Tochter Erika ihre Schwester in Biel. Beim Aufenthalt in der Schweiz wurde der Kleinen Leukämie diagnostiziert. An eine Rückkehr auf die Philippinen war aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu denken und so wurde Erika in der Schweiz behandelt. Man kann schon beinahe von “Glück” im Unglück sprechen, dass Mutter und Tochter zu dem Zeitpunkt in der Schweiz waren, denn eine Behandlung auf den Philippinen wäre für die Familie nicht bezahlbar gewesen und weniger effektiv gewesen. So folgte ein Kampf mit vielen Höhen und Tiefen, den die tapfere Erika trotz allen Umständen sehr lebensfroh meisterte und uns viele schöne Momente bescherte. Schnell hatten wir Erika in unsere Herzen geschlossen und versuchten so gut wie möglich unseren Teil zur Überbrückung dieser schlimmen Phase beizutragen. Die Unterstützung und Solidarität aus der Schweiz war phantastisch, viele Familien sammelten Geld für eine allfällige Weiterbehandlung auf den Philippinen, und eine Krankenkasse zahlte die immensen Gesundheitskosten trotz ungedeckter Versicherung. Leider nur konnte die Familie aufgrund von Visa-Problemen und den teuren Flugkosten zu Beginn gar nicht in die Schweiz reisen. So sollte es Kai Pflaume vorbehalten sein, Tita Christy und Erika mit einem Besuch des Vaters Boyet und ihren beiden älteren Schwestern Trisha und Dolly zu überraschen. Ich bin ja normalerweise kein Fan von Kitsch-Sendungen wie “Nur die Liebe zählt”, aber diese Überraschung treibt mir noch heute Tränen in die Augen. Im Jahr 2007 folgte nach einer ruhigen Phase leider ein Rückfall, der mit dem Tod von Erika in ihrem 5. Lebensjahr endete. Aufgrund von erneuten Visa-Problemen konnten der Vater und Erikas Schwestern nicht rechtzeitig in die Schweiz gelangen, um sie noch lebendig zu sehen, obwohl man fast 2 Wochen Zeit gehabt hätte nach der Diagnose. Sehr bitter, wenn man seine Tochter insgesamt kaum mehr als insgesamt ein Jahr sehen konnte, und auch die Schwestern hatten nie richtig die Gelegenheit, gemeinsam mit ihr aufzuwachsen. Mit dem nun überflüssigen Geld für Erikas Weiterbehandlung konnte sich die Familie wenigstens ein neues Häuschen in der Nähe von Manila kaufen und ein kleines Geschäft eröffnen.

Heute holt uns der Vater Boyet also in Las Piñas ab, um gemeinsam mit seiner Familie einen Ausflug nach Cavite (ihr neuer Wohnort) und danach nach Tagaytay zu machen. Boyet hat seinen Jeepney dabei, welcher er noch von seinen Zeiten als Jeepney-Driver hat. So haben wir hinten viel Platz und können uns strecken. Nur die Abgase sind einmal mehr bestialisch, da der Jeepney keine Fenster hat. Boyets Jeepney ist heute colour-coded und dürfte daher gar nicht auf die Strasse. Prompt werden wir bereits nach kurzer Zeit von einem Polizisten angehalten. Eine kurze Erklärung und Verhandlung mit dem verbundenen Bestechungsgeld später fahren wir weiter. Wir müssen Schleichwege ohne Checkpoints mit Polizisten nehmen, was unsere Fahrzeit erheblich verlängert. Nach über 2 Stunden erreichen wir Carmona, Cavite, den neuen Wohnort der Sudarias. Die Töchter sind sehr scheu, was sich aber im Verlaufe des Tages ein bisschen bessert. Christie hat uns ein kleines Festmahl gekocht, sogar italienische Küche ist dabei und wir essen uns einmal mehr beinahe zu Tode. Nach dem Essen fahren mit alle mit dem Jeepney in Richtung Tagaytay. Diese Gegend ist für philippinische Verhältnisse sehr bergig und besticht durch eine atemberaubende Aussicht. Ein kleiner Vulkan ragt aus einem See hinaus, der eigentlich selbst einen vulkanähnlicher Krater darstellt. Wir begeben uns auf den höchsten Punkt des Berges und geniessen die Aussicht. Als wir den Berg wieder verlassen, werden wir durch einen sehr starken Platzregen überrascht. Die Strassen sind binnen Minuten überflutet. Nach einer halben Stunde ist der Spuk jedoch schon wieder vorbei. Wir fahren zum Friedhof von Erika, um ihr dort einen Besuch abzustatten. Der Friedhof ist ein eigentlicher Park von einer gigantischen Grösse. Man fährt mit dem Auto auf richtigen Strassen und parkiert es gleich am Strassenrand. Aufgestellte Grabsteine gibt es keine (resp. nur für sehr wichtige Leute), und so könnte man wohl so lange nach einem bestimmten Grab suchen, bis man gleich selber beerdigt wird. Stattdessen sind Tafeln liegend in den Rasen eingebettet. Wir bringen die Kinder nach Carmona zurück und Boyet fährt uns noch den langen Weg nach Las Piñas zurück. Dort erwartet uns unser stets müder Cousin Rennel und bestellt noch eine Familienportion Hühner bei Kentucky Fried Chicken. Danach fallen wir müde ins Bett.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Back in Manila

Heute fliegen wir wieder nach Manila zurück. Mit dem Taxi überqueren wir die Brücke zur Insel Mactan, wo der Flughafen von Cebu ist, übrigens der zweitgrösste Flughafen der Philippinen. Von hier aus kann man unzählige Orte erreichen, auch im Ausland werden fast alle Grosstädte Asiens angeflogen. Mactan ist bekannt für die Produktion für Gitarren, so kann man ab bereits 5 Franken kleine Gitarren/Ukulelen und ab 10 Franken richtige Gitarren kaufen. Auf der Insel befindet sich Lapu-Lapu, ein Ort benannt nach dem ersten philippinischen Nationalhelden, welcher im 15. Jahrhundert niemand geringeren als Magellan getötet hat und so ein erstes Zeichen gegen die spanische Besatzung gesetzt hat. In Manila werden wir von unserem Cousin Rennel abgeholt, welcher wie immer übernächtigt wirkt, da er sich auf sein Doktor-Examen im Juli vorbereitet und täglich nur ca. 3 Stunden schläft. Nach dem x-ten völlig übertriebenen Mittagessen besuchen wir am Nachmittag die Kirche mit der berühmten Bambus-Orgel in Las Piñas, Erstmals nutzen wir die klassischen Verkehrsmittel, das Tricycle und den Jeepney. Das Tricycle ist ein cooles Gefährt; ein Motorrad mit einem Seitenwagen. Wir schaffen es, uns zu viert in ein solches zu zwängen. Weniger eng ist es dann in den jeweiligen Jeepneys, die man überall auf der Strasse findet und durch Zuwinken anhalten kann. Man steigt hinten in den offenen Wagen ein, wo 2 Sitzreihen vis-à-vis und parallel zur Strasse als Sitzgelegenheit dienen. Diese Art von Transport ist für unsere Verhältnisse spottbillig (ca. 10-20 Rappen pro Fahrt) und manchmal die einzige Möglichkeit, um einigermassen durch den unglaublichen Stau zu kommen. Den Abend widmen wir natürlich unserem “30-Tage-Mäst”-Programm. Unser Versuch, endlich mal meine Tante & Co. einzuladen und die Rechnung zu übernehmen scheitert kläglich. Sie interveniert heftig beim Kellner und droht diesem Prügel an, falls nicht sie die Rechnung übernehmen dürfe. Unglaublich, seit wir hier in Manila sind, werden wir ständig von allen möglichen Verwandten und Bekannten eingeladen, es ist verpönt, wenn die Gäste etwas bezahlen müssen. Dann geben wir das Geld halt dann wieder aus, wenn wir auf Boracay sind.

Dienstag, 9. Juni 2009

Bye bye Bohol - Hello Cebu City!

8. Juni

Bereits um 4.30 Uhr klingelt der Wecker, da wir heute mit dem Boot ins Meer hinausfahren. Nebst der Chance, Delfine zu sehen, wollen wir auch die kleinen Inseln Balicasag und Virgin Island besuchen. Wir fahren knapp eine Stunde hinaus. Leider sehen wir aufgrund des starken Windes und den hohen Wellen keine Delfine. Vor Balicasag können wir Schnorcheln, eine atemberaubende Unterwasserkulisse mit unzähligen Fischen und Korallen lässt unsere Herzen höher schlagen. Auf der Insel leben übrigens 700 Menschen, und viele wurden sogar auf der Insel geboren und wohnen schon seit über 50 Jahren auf der Insel. Die Menschen leben vor allem von den Schnorchel-Ausflügen, der Fischerei und dem Verkauf von Souvenirs. Danach geht die Fahrt weiter zur winzigen Virgin Island, welche uns alle begeistert. Eine ca. 300 Meter lange Sandbank lädt zum Spazieren ins Meer hinaus ein. Alleine für diese Insel hat sich unser Ausflug gelohnt! Gegen Mittag erreichen wir wieder Panglao Island. Ferio holt uns ab, um uns wieder nach Tagbilaran zu bringen. Diesmal nehmen wir die Fähre nach Cebu City. Der Ticketkauf gestaltet sich als kultig, so nimmt der Verkäufer zwar noch unseren Zettel mit unseren Namen entgegen, danach jedoch gestikuliert er wild mit den Händen, dass er jetzt essen müsse. Er hängt ein behelfsmässiges Schild mit der Aufschrift “Lunch Break” auf und isst vor unseren Augen sein Mittagessen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten und ihm beim Essen zuzuschauen. 15 Minuten später erhalten wir unser Ticket und können die rund 2stündige Fahrt nach Cebu City, (zweitgrösste Stadt der Philippinen) antreten. Auf der Fähre lernen wir Molly, eine 23jährige Amerikanerin aus Washington (Bundesstaat, nicht der Regierungssitz) kennen. Sie hat gerade 2 Monate als Volounteerin (Arbeit mit Strassenkindern) auf Leyte (Visayas) gearbeitet und fährt nun in Richtung Boracay, um dort einige Tage am Strand zu verbringen. Vom Hafen fahren wir zuerst mit dem Taxi zu ihrem Hostel und verabreden uns fürs Abendessen. Wir beziehen unser vorher gebuchtes Hotel. Cebu City ist ein grosser Moloch und völlig anders als das eher beschauliche Bohol. Armut ist hier mehr sichtbar und so machen wir auch eher unangenehmere Bekanntschaften mit jungen Strassenkindern. Ein Strassenkind läuft uns gar mit einem Holzknebel nach und schwingt diesen drohend um unsere Köpfe. Da diese jedoch eh schon aus Holz sind, sieht er von seinem nicht näher bekannten Vorhaben ab. Wir checken ein im Hotel Diplomat, welches nicht weit weg vom Stadtzentrum entfernt ist. Abendessen gibt es in einem typischen philippinischen Spezialitäten-Restaurant, wo wir wieder auf Molly treffen und interessante Sachen über ihren Volounteer-Einsatz erfahren. Sie ist ausserdem mit Dani Bridges befreundet, welche als professionelle Fussballspielerin beim 1. FC Saarbrücken spielt. Jedoch kennt sie sich überhaupt nicht aus in Sachen Fussball und kann auch Saarbrücken nicht lokalisieren (sie umschreibt die Hauptstadt des Saarlands als “Little City”). Zum Abschluss des Abends gehen wir noch in die Hotelbar eines Nobelhotels und geniessen einige Rum-Colas und lauschen einer typischen Philippino-Band.

9. Juni

Heute erkunden wir die Grossstadt Cebu City zu Fuss und sehen uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten an. Wir besuchen das “Cross of Magellan”, welches an die Ankunft von Magellan in Cebu City erinnert. Gleich nebenan ist die imposante Steinkirche “Basilica Santo Niño”, wo unzählige Leute in die Schlange stehen, um einen Schluck von einem angeblich heiligen Wasser abzukriegen. Als nächstes besuchen wir Fort San Pedro, die Überreste der ehemaligen Festung von Cebu City. Danach nehmen wir ein Taxi hoch nach Beverly Hills, einem Stadtteil hoch oben in der Stadt, wo der Tempel der Taoisten steht. Ein imposantes Bauwerk mit den typischen Altaren, Drachen-Symbolen und dem Geruch vieler Rauchstäbchen. Nach dieser heissen Odyssee kommt uns eine Erfrischung im tiefgekühlten Einkaufscenter für ein Mittagessen sehr gelegen. Da heute Simus 29. Geburtstag ist, gönnen wir uns ein Festmahl im McDonalds. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Wir verbringen den ganzen Nachmittag in der gigantischen Shopping-Mall und besuchen Dutzende Läden. Vor allem Simu und Phippu kaufen in grösster Frauenmanier unzählige Kleider und Souvenirs ein. Nur die Suche nach einem Trikot der Philippinischen Fussballnationalmannschaft fällt ein weiteres Mal negativ aus. Wir werden im Shop des Ausrüsters Mizuno nur komisch angeschaut. Nach einem Abendessen im Hotel gönnen sich Phippu und ich noch eine Massage (ohne Happy Ending), während Simu aufgrund seines Sonnenbrandes leider auf die Ganzkörperbehandlung verzichten muss. Dafür muss er nicht die beinahe einstündige Tortur in Form von der Titanic-Titelmelodie in der Endlosschlaufe ertragen.

Samstag, 6. Juni 2009

Alona White Beach, Party & Bee-Farm

6. Juni

Den heutigen Tag nutzen wir, um erstmal die Alona White Beach am helllichten Tag zu sehen. Ein toller Sandstrand lädt zum flanieren und verweilen ein. Das Wetter ist prächtig, nur der Wind bläst stark um die Ohren. Wir Hobby-Touristen verbrennen uns prompt ein bisschen an der Sonne, obwohl wir uns bis zur Unkenntlichkeit eingecremt haben. Die Suche nach einem Boot, welches uns morgen früh nach draussen zum Dolphin-Watching fahren kann gestaltet sich schwierig, da sich wegen dem Wellengang fast alle Bootsbetreiber weigern. So verschieben wir dieses Unternehmen auf übermorgen. Wir verabreden uns mit meiner Cousine Joan, welche gerade mit Kollegen einen Wochenend-Aufenthalt auf Bohol macht. Den Rest des Nachmittages verbringen wir mit dem Testen von verschiedenen Fruit-Shakes. Gegen den Abend besuchen wir eine coole Bar namens “One 4d’Road”, welche ihrem Namen alle Ehre macht (und so scheinen auch viele auf der Strasse zu fahren). Einige tolle Drinks und Cocktails später holt uns Joan gemeinsam mit ihren Freunden ab und wir gehen an den Strand an eine kleine Strandparty mit Live-Musik. Der Beer-Tower fliesst gut und wir haben eine tolle Zeit. Wir beschäftigen uns mit des Filipinos zweitliebsten Hobby, dem Fotografieren. Das mit Abstand liebste Hobby ist jedoch das Schreiben von SMS, hier führen Philippinen die Weltrangliste an. Ein SMS kostet umgerechnet nicht mal 2 Rappen.

7. Juni

Für die letzte Nacht auf Panglao gönnen wir uns ein Hotel in der Nähe der Beach. Während Phippu tauchen geht, besuchen Simu und ich gemeinsam mit meiner Cousine die Bee-Farm auf Panglao. Ein schöner Wald mit angrenzender Plattform zum Verweilen über dem Meer prägen die schöne Szenerie, nur von Bienen ist weit und breit nichts zu sehen. Wir essen ein sehr gesundes Mittagessen, welches nur aus biologischen Produkten besteht. Wir essen unter anderem einen bunten Blumensalat und verschiedenstes, nicht identifizierbares Gemüse. Den Rest des Tages verbringen wir am Strand und plaudern mit diversen Touristen aus Hong Kong, Deutschland und England. Wir gehen früh zu Bett, dass wir sogar die Frohe Kunde verpassen, dass Federer erstmals das French Open gewonnen hat.

Freitag, 5. Juni 2009

Auf Bohol

4. Juni

Der Mann meiner Tante (auch Onkel genannt) arbeitet in Hongkong bei einem bayerischen Wurstunternehmen. Tut eigentlich nichts zur Sache, ausser wenn man zum Frühstück Cippolatas und Swiss Servelats serviert bekommt. Nach dieser überaus üppigen Mahlzeit fahren wir gegen Mittag mit dem Taxi zum Flughafen. Das Auto meiner Familie darf heute nicht auf die Strasse, da jedes Auto einmal in der Woche in der Garage bleiben muss. Dieser so genannte “Colour Code” soll dazu führen, dass die Strassen Manilas ein bisschen weniger verstopft sind. Nun gut, die Strassen sind immer noch verstopft und der Verkehr höllisch. Die halbstündige Taxifahrt kostet nur rund CHF 2.50. Wir sind glücklicherweise bis anhin nicht beschissen worden, mein Tagalog-Kenntnisse sind hierbei sicher hilfreich. Am Flughafen müssen wir eine beinahe 3stündige Wartezeit auf uns nehmen, bevor uns die Philippine Airlines in rund einer Stunde nach Tagbilaran, Hauptort der Insel Bohol bringt. Bohol gehört zur Inselgruppe der Visayas, die mittlere Hauptinselgruppe der Philippinen (die anderen sind Luzon im Norden und der muslimisch geprägte Süden mit der Inselgruppe Mindanao). Bereits im Flugzeug sehen wir die imposanten Chocolate Hills und kleinere, wunderschön aussehende Inseln. Bei prächtigem Wetter werden wir am Flughafen von Tito Ferio abgeholt. Ferio ist der Bruder von Laling, einer guten Bekannten, welche in Bern wohnt. Sie hat sich auf der Insel Panglao, welche durch zwei behelfsmässige Brücken mit Tagbilaran verbunden ist, ein schönes Haus bauen lassen. Panglao ist eine bekannte Ferieninsel, welche vor allem bei Tauchern beliebt ist. Aber auch die Alona Beach mit ihrem schönen weissen Sandstrand kann sich sehen lassen. Unser Haus ist mitten auf Panglao im dichten Wald. Erstmals sehen wir die Schönheit der philippinischen Natur, aber auch die Armut, die in vielen Teilen des Landes herrscht. Neben unzähligen Palmen sehen wir viele frei herumlaufende Tiere, kleine Ferkel, Hühner mit ihren unzähligen jungen Kücken, Kühe, Hunde und viele mehr. Wir haben den Luxus einer Klimaanlage, was in dieser Gegend überhaupt nicht selbstverständlich ist. Ferio fährt uns noch kurz an die Alona Beach, an der wir uns noch ein kühles San Miguel Bier gönnen. Mit dabei ist nun auch Ferios Sohn, der in einem Beach Ressort arbeitet. Ferio hat nicht weniger als 8 Kinder, welche auf den Philippinen verteilt einer Arbeit nachgehen. Wie bei fast allen philippinischen Familien unterstützen die Mitglieder einander finanziell und jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass es irgendwie klappt mit Essen und Wohnen.

5. Juni

Ein sehr üppig Frühstück erwartet uns, welches von 2 Bewohnern unseres Haus zubereitet wird. Hähnchen, der obligatorische Reis und feine Früchte werden uns serviert. Die Hilfs- und Gastfreundschaft der Bewohner ist unglaublich, auch beinahe ohne finanziellen Mittel werden wir immer wieder verwöhnt. Heute ist Sightseeing angesagt und so holt uns Ferio am frühen Morgen mit seinem jeep-ähnlichen Gefährt ab. Vor jeder Abfahrt bekreuzigt er sich vor dem Lenkrad und berührt das Kreuz, welches im Wagen vom Spiegel baumelt. Nebst dem Umstand, dass die Filipinos streng gläubig sind (85% sind katholisch), ist dies eine Vorwarnung auf die unglaublichen Strassenverhältnisse, welche uns erwarten werden. Da bekreuzigt man sich zur Sicherheit lieber auch mal gleich mit. Auf der Strasse ist bereits am frühen Morgen ein starker Verkehr, nebst vielen Jeepneys, Tricycles und Motorrädern laufen auch unzählige Passanten am Strassenrand. Ferios liebstes Spielzeug ist seine Hupe, er betätigt sie manchmal im Sekundentakt. Sogar Hühnergruppen und Kühe werden von ihm angehupt. So hält er auch meistens nur eine Hand am Lenkrad, die andere ist stets bereit für die geliebte Huperei. Unsere Fahrt dauert nur gefühlte 15 Minuten, bis plötzlich der Wagen nicht mehr weiterfahren will. Es scheint die Batterie zu sein, Ferio flucht ein bisschen vor sich hin und fährt noch knapp an den Strassenrand einer viel befahrenen Hauptstrasse. Immerhin funktioniert seine geliebte Hupe, die Batterie ist jedoch alle. Ein Palmenzweig wird behelfsmässig zu einem Pannen-Dreieck umfunktioniert. Zwei Telefonate später und eine Instruktion durch seinen Bruder später ist das Problem jedoch gelöst und wir fahren die ca. 50 Kilometer in Richtung Carmen, wo die Chocolate Hills stehen, eines der Wahrzeichen von Bohol. Unzählige Hügel stehen mächtig nebeneinander und bilden ein einmaliges Bild. Chocolate Hills werden sie genannt, weil sie durch die Sonne braun gefärbt werden, im Moment jedoch erscheinen sie uns im satten grün. Die Fahrt geht weiter auf den Loboc River, wo wir eine Flussfahrt inklusiv philippinischem Buffet buchen. So geniessen wir eine tolle Fahrt auf dem Fluss mit feinen philippinischen Spezialitäten. Am Ufer werden wir von in philippinischen Trachten gekleideten Einheimischen besungen und betanzt. Nach dieser erholsamen Fahrt besuchen wir als nächstes die Tarsier, winzig kleine Äffchen (oder besser gesagt Primaten, welche wie Äffchen aussehen). Diese sind unendlich süss und hängen an den Bäumen. Traurig ist jedoch der Umstand, dass sich zahlreiche Touristen nicht an das Blitzverbot beim Fotografieren halten und die Tarsier sogar anfassen, was auch verboten wäre. Schade, denn so wirken die Tarsier sehr verängstigt. Zu guter letzt gehen wir noch zu den Hinagdanan Caves, welche eine Art Unterwassersee darstellen. Vom zuerst gefassten Plan, unter der Erde zu baden sehen wir jedoch ab, da das Wasser trüb und dunkel ist. Ein paar Vollidioten hängen sich noch an Tropfsteine und machen Fotos. Toll, wenn Millionen Jahre alte Naturwunder durch Touristen zerstört werden. Nach dem Sightseeing werden wir noch an einen kleinen Strand gebracht, welcher ausser ein paar Einheimischen (welche nach Seeigeln tauchen, um diese dann vor Ort zu braten und zu verzehren) völlig unbevölkert ist. Am Abend fallen wir erschöpft ins Bett, ein toller Tag mit vielen Sehenswürdigkeiten und tollen Erlebnissen geht zu Ende.