Donnerstag, 24. September 2009

Royal Excelsior Mouscron-RSC Anderlecht 1:2

Jupiler League
Stade Le Cannonier, ca. 7000 Zuschauer
Ground No. 1029

Mouscron liegt in der Nähe von Lille an der Grenze zu Frankreich und ist eher ein verschlafenes Nest. Trotzdem kann der Ort einen Klub aus der höchsten Spielklasse sein Eigen nennen. Heutiger Gegner ist der RSC Anderlecht, Rekordmeister aus der Hauptstadt Brüssel. Excelsior ist schlecht in die Saison gestartet und hat nach 8 Spielen lediglich 5 Punkte. Anderlecht hingegen ist Anwärter auf eine Spitzenplatz, wo momentan noch mehrere Klubs mit ähnlich vielen Punkten stehen. Das Stadion Le Cannonier ist in 10-15 Minuten vom Bahnhof zu erreichen. Das Stade Le Cannonier ist ein enges Stadion im englischen Stil. Die Haupt- und Gegentribüne sind ähnlich gross,. Die Hintertortribünen jedoch sind kaum ausgebaut. Auf der Heimseite hat es immerhin ca. 15 Stufen, der Gästeblock hingegen hat kaum einen Ausbau, so dass ein Teil der ca. 500 Anderlecht-Fans auf der Gegentribüne platziert wird. Die Heimfans werden von einem überaus peinlichen Stadionsprecher animiert. Die Sprechchöre sind recht durchgängig, jedoch ziemlich monoton und nicht gerade lautstark. Der Block besteht hauptsächlich aus jüngeren Personen. Schlechter noch sind die Anderlecht-Fans, welche vielleicht nur 2-3 Mal im ganzen Spiel etwas singen. Mouscron kann das Spiel dominant gestalten und engt das Spiel von Anderlecht ein. Nach dem verdienten Führungstreffer kann jedoch Anderlecht noch vor der Pause per Elfmeter ausgleichen. In der zweiten Halbzeit dasselbe Bild, Anderlecht jedoch gelingt der Siegtreffer und so verliert Mouscron unverdient mit 1:2

Dienstag, 22. September 2009

FC Vallorbe-Ballaigues-FC Orbe II 2:1

3. Liga Association Cantonale Vaudoise de Football
Stade Prés-Sous-Ville, ca. 70 Zuschauer
Ground No. 1028

Vallorbe liegt im nordwestlichen Zipfel des Kanton Waadt unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Der Ort ist bekannt durch seinen Halt auf der TGV-Strecke Bern-Paris und seine sehenswerten Tropfsteinhöhlen. Aufgrund der schönen Tribüne wollte ich diesem Ground schon lange einen Besuch abstatten. Mittlerweile ist der FC Vallorbe-Ballaigues (entstanden durch eine Fusion der Fussballklubs aus Vallorbe und dem Nachbardorf Ballaigues) von der 2. Liga in die 3. Liga abgestiegen. Gegner heute ist die 2. Mannschaft vom FC Orbe. Orbe kann recht früh durch einen unberechtigten Penalty in Führung gehen. Danach drängt Vallorbe auf den Ausgleich und kommt ebenfalls zu einem Penalty, der eher eine Schwalbe war. Das Spiel ist mittlerweile sehr aggressiv geworden und es kommt zu zahlreichen Scharmützeln auf dem Feld. Dem Schiedsrichter ist das Spiel schon lange aus den Fingern geglitten. Vor allem die Spieler aus Orbe steigen überhart ein und legen sich zudem noch mit der Tribüne an. Auch die Ersatzspieler schauen öfters grimmig zu den Zuschauern und machen obszöne Bewegungen. Nach einer zweiten gelben Karte fliegt der Torwart von Orbe vom Platz und Vallorbe macht nun gehörig Druck. Ein wunderschönes Tor aus ca. 40 Metern über den Goalie führt zum verdienten 2:1. Danach ist die Partie endlich zu Ende, bevor die Situation endgültig eskaliert. Ein Funktionär aus Orbe muss noch von einem Spieler zurückgehalten werden, der wohl dem Schiedsrichter an den Kragen will. Das Stadion in Vallorbe ist unten im Dorf und in ca. 10 Minuten zu Fuss vom Bahnhof zu erreichen. Es hat eine kleine Tribüne, welche direkt an das Klubhaus angebaut ist. Fotos habe ich leider keine gemacht, unter diesem Link sind welche zu finden: http://www.stades.ch/Vallorbe-photos.html

Sonntag, 20. September 2009

FC Augsburg-FC Hansa Rostock 5:2

2. Bundesliga
Neues Stadion Augsburg, 15241 Zuschauer
Ground No. 1027

Seit dieser Saison spielt der FC Augsburg nicht mehr im altehrwürdigen Rosenaustadion, sondern in einem typischen Neubau Marke 0815 ausserhalb der Stadt. Mit der Strassenbahn, welche an Spieltagen alle 5 Minuten in Richtung Stadion fährt, ist man in ca. 20 Minuten dort. Der FC Augsburg und der FC Hansa sind in der Tabelle beide in der unteren Tabellenhälfte platziert, so dass es heute zu einem Nachbarschaftsduell kommt. Natürlich nur in der Tabelle, die Anreise für die Rostocker ist wie beinahe immer weit und zeitaufwendig. Ca. 500 Rostocker haben sich im Gästeblock eingefunden und es wird schnell mal klar, dass es heute keinen Support geben wird. Die Fanszene ist nämlich stark mit dem momentanen Vorstand zerstritten, so dass es in der Vorwoche gar eine Demonstration in Rostock mit über 1000 Teilnehmern gab. So gibt es von den Augsburger ein Solidaritäts-Transparent “Wer die Fanszene nicht ehrt, ist den Support nicht wert”, welches unter Applaus der Rostocker gezeigt wird. Die Rostocker zeigen während dem Spiel mehrere Spruchbänder, welche sich gegen Personen des Vorstands richten. Unter anderem werden diese als Stasi bezeichnet. Der FC Augsburg kann bereits nach wenigen Minuten in Führung gehen. Spielbestimmende Mannschaft über 90 Minuten ist aber der FC Hansa, welcher dieses Spiel richtiggehend dominiert. Die Chancenauswertung ist aber gelinde gesagt katastrophal, so dass Augsburg sogar zum 2:0 einschieben kann. Hansa gelingt der Ausgleichstreffer, aber Augsburg kann daraufhin auf 3:1 erhöhen. Noch einmal kommt Hansa bis auf ein Tor ran, wird aber danach klassisch ausgekontert und verliert so unverdient mit 2:5. Selten hat ein Resultat derart getäuscht wie heute. Der Support von Augsburg ist zu Beginn recht gut, flacht aber im Verlauf des Spiels ab. Bei den Sieges-Feierlichkeiten kommt es sogar zu Unmutsbekundungen, da die Spieler die Rituale oder dergleichen falsch auszuführen scheinen. Am Schluss gibt es jedoch eine halbherzige Humba und eine Welle.

Freitag, 18. September 2009

FC Blau-Weiss Linz-Austria Wien Amateure 7:6 n.E.

ÖFB-Cup, 2. Runde
Donaustadion, 1200 Zuschauer
Ground No. 1026

Auf dem Rückweg in die Schweiz bietet sich dieses Cupspiel in Linz beim FC Blau-Weiss an. Der FC BW Linz wurde nach dem Untergang des Traditionsverein SK Voest Linz gegründet. Die Fans ehren den Verein immer noch mit Gesängen und Fahnen. Blau-Weiss Linz hat als Drittligist (spielen in der Regionalliga Mitte) bereits den SKN St. Pölten aus der 2. Liga ausgeschaltet. Auch das heutige Spiel gegen die ebenfalls zweitklassigen Amateure der Wiener Austria kann mit einer Überraschung aufwarten: Blau-Weiss Linz dominiert das Spiel klar und kommt zu zahlreichen Torabschlüssen. Nur der schlechten Chancenauswertung wegen fällt die Entscheidung nicht bereits in der regulären Spielzeit. So verspielt Blau-Weiss eine 2:0 Führung 10 Minuten vor Schluss durch zwei sinnlose Abwehrfehler. Die Verlängerung bringt keine Tore, so dass es zum Elfmeterschiessen kommt. Blau-Weiss Linz verwertet alle Elfmeter souverän und kann unter grossem Jubel der Fans in die nächste Runde einziehen. Diese haben die 120 Minuten zuvor ihre Mannschaft durchgängig und lautstark unterstützt. Austria Wien Anhänger sind ausser einem Schalträger nicht auszumachen, wobei die meisten Fans wohl noch auf dem Heimweg vom Spiel bei Athletic Bilbao Simulation-Pricks am Vortag sind. Das Donaustadion ist eigentlich eher ein Sportplatz mit einer überdachten Gerade auf der einen Seite des Platzes, wo es einige Holzbänke in der Mitte als Sitzgelegenheit gibt. Bei 2000 Zuschauern wird es sicher sehr eng. Mit dem Bus vom Bahnhof bis zum Stadion geht es beinahe eine halbe Stunde, so dass man sicher genügend Zeit einplanen sollte.

Donnerstag, 17. September 2009

SK Rapid Wien-Hamburger SV 3:0

Gruppenphase Europa League
Ernst Happel Stadion, 50'000 Zuschauer
Ground No. 1025

Auf dem Weg in die Gruppenphase der neu gegründeten Europa League hat Rapid Wien überzeugt und zuletzt Aston Villa ausgeschaltet. Nun befindet dich Rapid Wien mit dem HSV, Celtic und Hapoel Tel Aviv in einer äusserst attraktiven Gruppe. Aus diesem Grund ist es eigentlich logisch, dass die Spiele der Gruppenphase im grossen Ernst Happel Stadion stattfinden. Ich treffe mich am Morgen mit dem HSV-Asi Lüku und besuche mit ihm Märcu, einen Kollegen, der in Wien studiert. Während Lüku in den HSV-Block geht, beziehe ich meinen Platz auf der Gegentribüne in der Nähe der HSV-Fans. Das heutige Spiel war schnell ausverkauft und man sieht deutlich, dass Rapid der beliebteste Verein Wiens und auch ganz Österreichs ist. Der Support von Rapid wird als einer der besten im deutschsprachigen Raum gesehen, und die Ultras Rapid 1988 sind eine der bekanntesten Ultragruppierungen in Westeuropa überhaupt. Daher bin ich gespannt, wie der Support in einem solch grossen Stadion mit Laufbahn rüberkommt. Die Kurve überzeugt mit durchgängigem Support und ständiger Bewegung. Zu Beginn des Spieles präsentieren die Rapid Fans eine Choreo mit drei Blockfahnen im ganzen Hintertorbereich. Dazu wird ein Spruchband mit “Wien regiert, Rapid marschiert, ganz Europa wird paniert!” präsentiert. Der Rest des Publikums weiss mich jedoch nicht so sehr zu überzeugen. An der Lautstärke gibt es nichts auszusetzen, das Publikum klatscht oft mit und schreit desöfteren bei den einfacheren Anfeuerungsrufen mit. Man merkt jedoch, dass es sich bei den meisten Zuschauern auf der Haupt- und Gegentribüne nicht um regelmässige Spielbesucher handelt. Bereits beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung sieht man viele Rapid-Fans zur Matchtafel schielen, um die Namen der Spieler nachzulesen und diesen zu skandieren. Die dadurch erzeugte Verzögerung und falsch ausgesprochene Spielernamen wirken teilweise wirklich belustigend. Aus Hamburg sind vielleicht 1500 Fans angereist, der Block ist nicht ganz gefüllt. Zu Beginn sind die Hamburger gut zu hören, woraufhin sie sofort von den umliegenden Blöcken provoziert werden. Einige Rapidler werden richtig mühsam und konzentrieren sich nur noch auf dümmliche Sprüche. Zu Spielbeginn ist der HSV auf dem Feld dominant, kann jedoch keine Torchance verwerten. So kommt es, dass nach 20 Minuten das Spiel einen Umschwung bekommt und Rapid dank grossem Einsatz fortan das Spiel bestimmt. Der HSV baut je länger je mehr ab und so kommt Rapid zu drei schön herausgespielten, verdienten Toren. Am Schluss kann der HSV gar froh sein, “nur” 0:3 verloren zu haben. Nach dem Spiel wird ausgiebig gefeiert, wenn auch das Publikum eher sich selbst als den grandiosen Kampf von Rapid feiert, anders kann ich mir den recht emotionslosen Jubel bei den Toren dieser wirklich grossen Überraschung nicht erklären. Dies bezieht sich vor allem auf den Block, in dem ich sitze, die Fankurve geht natürlich anders ab. Lüku ist nach diesem Spiel natürlich ziemlich frustriert und so gehen wir nach dem Spiel direkt zu Märcu, wo wir netterweise übernachten dürfen.

Mittwoch, 16. September 2009

SK Slovan Bratislava-MSK Zilina 2:1

Corgon Liga
Tehelné pole, 3305 Zuschauer
Ground No. 1024

Nachdem ich mit dem Nachtzug Wien erreicht habe, begebe ich mich zum Hanappi Stadion von Rapid Wien und sichere mir eines der letzten Tickets für die morgige Partie gegen den HSV. Von Wien geht es nur noch eine Stunde in die slowakische Hauptstadt. Seit meinem letzten Besuch vor ein paar Jahren anlässlich eines Spieles von Inter Bratislava wurde der Euro als Zahlungsmittel eingeführt, ausserdem sind mehrere Grossbaustellen verschwunden und die Stadt präsentiert sich hübscher denn je. Ein sehr empfehlenswerter Ausflug für Wien-Besucher. Die Preise sind ein vielfaches tiefer als in Österreich, und zahlreiche Restaurants und Shops laden zum flanieren ein. Das Stadion von Slovan Bratislava liegt etwas ausserhalb der Innenstadt und ist mit der Strassenbahn bequem in 10-15 Minuten erreichbar. Es hat auch schon bessere Tage gesehen, das Nationalstadion der Slowakei. 2 grosse Tribünen und zwei grosse Kurven in hellblauer Farbe gehalten fassen ca. 30’000 Zuschauer. So viele sind es heute natürlich bei weitem nicht. Die Ultras Slovan stehen auf der Gegentribüne im Unterrang. Deren Support liegt heute weit unter meinen Erwartungen, vielleicht knapp 100 Leute stehen im Fanblock und stimmen selten bis nie ein Lied an. Aus Zilina ist eine ca. 20köpfige Gruppe mit einem Transparent (“Taxi Boys”) anwesend. Diese können sich aufgrund der Ruhe der Slovan-Fans einige Male für ihre Verhältnisse recht laut auf sich aufmerksam machen. Das Spiel gestaltet sich vor allem in der 1. Halbzeit langweilig, so dass ich beinahe einnicke, was sicher nicht nur an meiner Müdigkeit liegt. Slovan ist überlegen, kann aber die Angriffe nur selten bis vor das Tor tragen. Nach einem frühen Führungstreffer passiert nicht mehr viel, Zilina beschränkt sich aufs Kontern. Einer dieser seltenen Konter führt in der 2. Halbzeit (mittlerweile sogar in Unterzahl) zum überraschenden Ausgleich. Slovan drückt nun endlich vehementer auf den erneuten Führungstreffer, welcher 10 Minuten vor Schluss dann doch noch fällt. Etwas enttäuscht von der Stimmung fahre ich zurück nach Wien.

Dienstag, 15. September 2009

Calcio Padova-Piacenza Calcio 0:0

Serie B
Stadio Euganeo, Zuschauer
Ground No. 1023

Wieder mal seit langer Zeit begebe ich mich nach Italien. Leider ist der Calcio aufgrund von vielen Gesetzen und Verboten weit nicht mehr so attraktiv wie früher, als Italien die Destination schlechthin für alle stimmungsorientierten Groundhopper war. Viele Kurven sind aufgrund von Stadionverboten, Registrationspflicht und weiteren Massnahmen nur noch ein Schatten ihrer früheren Stärke. Padova ist eine hübsche Stadt in Veneto kurz vor Venedig und auch ohne Fussball eine Reise wert. Padova habe ich aufgrund der WM 94 in Erinnerung, als der Amerikaner Alexi Lalas dort als Profi in der Serie A spielte. Das Stadion ist ca. 5 Kilometer ausserhalb der Stadt und nur mühsam mit dem Bus Nr. 11 zu erreichen, aber auch so muss man danach noch einen ziemlich weiten Fussmarsch hinlegen. Der Ticketkauf gestaltet sich sehr mühsam, da jeder Käufer einen Ausweis vorweisen muss und der Name inkl. Ausweis-Nummer auf das Ticket gedruckt werden. Dies alleine wäre ja schon umständlich genug, wenn dann der Verkäufer an einer der beiden Kassen noch knapp 80jährig ist und einen PC nur vom Hörensagen kennt, dann wird es so richtig mühsam. Als kleine Zugabe nehme man noch 200 fluchende und drängelnde Italiener, und fertig ist das schweisstreibende Chaos. Schlussendlich schaffe ich es doch noch auf die Tribune Est, der Gegentribüne, wo ganz links auch die Ultras von Padova stehen. Diese sind heute ca. 1500 an der Zahl und können sich zu Beginn des Spiels recht gut in Szene setzen. Aus Piacenza sind ganze handgezählte 14 Fans angereist. Bei einer Anspielzeit um 18.30 Uhr unter der Woche trotz nicht der weitesten Entfernung bei einem Klub wie Piacenza auch nicht weiter verwunderlich. Padova gestaltet das Spiel und kann einige schnelle Angriffe auslösen, jedoch keine wirklich zwingenden Chancen erspielen. So plätschert das Spiel vor sich hin, Piacenza kontert höchstens ein paar Mal. Abgesehen von einer roten Karte für Piacenza und ein bisschen Tumult auf den Spielerbänken passiert nicht mehr viel und so endet die Partie mit einem müden 0:0.

Samstag, 12. September 2009

FC Bayern Hof-TSV Grossbardorf 2:0

Oberliga Bayern
Stadion Grüne Au, 600 Zuschauer
Ground No. 1022

Endlich schaffe ich es zu Bayern Hof, nachdem dieser Versuch schon mehrmals an blöden Spielansetzungen, einer Spielabsage und mühsamen Zugverbindungen gescheitert ist. Leider ist das Derby Bayern Hof-Bayreuth in dieser Saison auf der grünen Au schon gespielt worden. Da ich schon ziemlich in der Nähe bin, besuche ich eines der ältesten und kultigsten Stadien Deutschlands halt trotz nicht sehr attraktivem Gegner. Hof liegt an der Saale und nur unweit der tschechischen Grenze entfernt. Der heutige Gegner Grossbardorf war zwar in der letzten Saison noch in der Regionalliga Süd, ist aber ein Verein ohne Fans und ohne grössere Bedeutung. So überrascht es heute auch nicht, dass keine erkennbaren Fans angereist sind. Bayern Hof kann noch auf eine treue Unterstützung der Fans zählen, diese stehen auf den Stehplätzen unterhalb der kleinen, sehr hohen Haupttribüne. Heute kann man jedoch die Anfeuerungsrufe an einer Hand abzählen und das Spiel über bleibt es von ein paar Rentner-Pöbeleien abgesehen ruhig. Grund dürfte mitunter der schlechte Saisonstart und die aussichtslose Aufholjagd auf den souveränen Leader Memmingen sein. Das Spiel ist auf einem ziemlich tiefen Niveau und von vielen Fehlpässen geprägt. Bayern Hof zeigt sich immerhin sehr engagiert und kann einige Torchancen kreieren, welche aber zu Beginn alle kläglich vergeben werden. Erst später fällt endlich das erlösende 1:0 und später sogar noch das 2:0. Der zweite Treffer ist ein herrlicher Weitschuss und könnte es locker zum Tor des Monats (zumindest in der Bayernliga) schaffen. Bayern Hof kann sich durch diesen Sieg ein bisschen Luft zum Abstiegsplatz verschaffen und die Fans zuversichtlicher stimmen.

Das Stadion grüne Au muss man einfach gesehen haben, solange es noch in dieser Form besteht. Eine beinahe quadratische Haupttribüne auf einer Art Podest mit Stehplätzen darunter sowie eine alte Gegentribüne aus Holz schmücken die Szenerie. Hinter den Toren sind Stehplätze mit viel Kies, wo man ganz automatisch nostalgisch wird. Der Ground ist zu Fuss in ca. 15 Minuten vom Bahnhof aus zu erreichen.

Freitag, 11. September 2009

FC Würzburger Kickers-Würzburger FV 2:0

Landesliga Bayern Nord
Dallenbergstadion, 3404 Zuschauer
Ground No. 1021

Derbytime in Würzburg! Für die beiden Vereine FWK und WFV eine willkommene Abwechslung im sonst tristen Alltag der 6höchsten Spielklasse Landesliga Bayern Nord. Sehr beachtliche 3404 Zuschauer machen dem Derby ihre Aufwartung, selten sieht man in den Amateurligen eine höhere Zuschauerzahl. Beide Vereine sind letzte Saison abgestiegen. Momentan präsentiert sich die Situation für den WFV besser, hat man doch aus 8 Spielen ganze 21 Punkte geholt. Der FWK hingegen hatte einen durchzogenen Start und schon jetzt einen grossen Abstand zur Spitze. Aber Derbies haben ja bekanntlich ihre eigenen Gesetze (5 Mark ins Phrasenschwein). So auch heute. Der WFV weiss vor allem zu Beginn zwar das Spiel mehrheitlich zu gestalten, vergibt jedoch einige Chancen und spielt danach wenig zwingen. Der FWK kämpft tapfer, ist jedoch technisch unterlegen. Trotzdem können die Kickers vor der Pause durch einen Standard in Führung gehen. Zur zweiten Halbzeit dann die Vorentscheidung, der FWK kann seine Führung erneut durch einen Standard-Situation ausbauen. Der erwartete Sturmlauf des WFV bleibt aus und so gewinnen die Kickers schlussendlich verdient mit 2:0.

Auf den Rängen sind die Kickers-Fans in Überzahl. Diese stehen im Oberrang der grossen Haupttribüne, dort hat es Stehplätze, so heisst denn der Block auch Stehhalle. Wie viele der Zuschauer dem WFV die Daumen drücken ist schwer zu sagen, zumal man dies nicht durch einen Torjubel feststellen können. Ungefähr 50-80 Fans sind am Supporten und können sich vor allem in der ersten Halbzeit ein paar Mal recht laut bemerkbar machen. Die WFK-Fans zeigen zu Beginn des Spiels eine Choreo mit Vereinslogo und einer Stadt-Silhouette. Danach singen sie durchgängig 90 Minuten, der Lärmpegel steigt insbesondere nach den Toren. Die WFV-Fans sind mit den Fans des 1. FC Schweinfurt 05 befreundet, die Kickers-Fans haben auch Besuch, nämlich von Fans des FC Augsburg. So ertönen während dem Spiel wahlweise auch “Schweinfurter/Augsburger, Arschlöcher”-Gesänge. Der 1. FC Schweinfurt 05 (welcher vor gar nicht allzu langer Zeit noch in der 2. Bundesliga spielte) spielt nun auch in den Niederungen der Landesliga und ist mit 3 Punkten Rückstand der engste Verfolger des Würzburger FV. Umso komischer, dass die Schweinfurter trotzdem den WFV unterstützen, schliesslich möchte man doch eigentlich selber an erster Stelle der Tabelle sein. Das Gewaltpotenzial scheint meiner Einschätzung nach beim WFV um einiges höher zu sein als bei den Kickers, welche sowieso noch mit Feiern beschäftigt sind. So können die einzelnen Wagemutigen in Kapuzen-Pullis mit Aufschrift “Würzburgs Finest” wohl froh sein, dass die Polizei eine zögerliche Annäherung gleich im Keim erstickt. Das Polizeiaufgebot ist für ein Spiel der sechsten Liga massiv, sogar mobile Kameras zur Personenerkennung sind unterwegs und hemmen so mögliche Prügler.

Das Dallenbergstadion ist ein wunderschöner Ground mit einer grossen Haupttribüne, welche sich fast über die gesamte Spielfeldlänge zieht. Hinter den Toren und auf der Gegengerade sind Stehplatz-Wälle mit Wellenbrechern. Der Ground ist einfach mit den Strassenbahnen 3 und 5 bis Schwimmbad Dallenberg erreichbar.