Mittwoch, 30. Januar 2013

Auckland



Nächstes und zugleich letztes Ziel unserer Reise (vom Stoppover in Singapore auf der Rückreise mal abgesehen) sollte Auckland sein, mit seinen 420‘000 Einwohnern (nur Auckland City, der Grossraum Auckland besteht aus 1,44 Millionen Einwohnern) die grösste Stadt Neuseelands. Dass Auckland in vielen Belangen als heimliche Hauptstadt betrachtet wird, bemerkt man schon beim Flughafen: Er ist der wichtigste internationale Verkehrsflughafen des Landes und grösser als der Flughafen in Wellington. Mit dem Flughafenbus (AUD 28.- retour) fuhren wir in ca. 40 Minuten ins Zentrum. Die Stadt erinnert aufgrund der Steilheit der Strassen ein wenig an San Francisco, laufen kann da je nach Gegend anstrengend sein. Auckland wird zu Recht als Sail City bezeichnet, ein grosser schöner Hafen mit unzähligen Luxusyachten bezeugt dies. Auch der America Cup ist allgegenwärtig, gegen ein höheres Entgelt wären wir sogar in den Genuss einer Segeltour gekommen, angeblich im Renntempo. Wir entschieden uns aber für eine Whale und Dolphin Watching Tour, welche jeden Cent wert war:  Bereits nach einer Stunde Fahrt folgten uns zahlreiche Delphine, ein grandioses Erlebnis. Auch einen ziemlich grossen Wal konnten wir sichten. Diese Tour können wir ohne Vorbehalte empfehlen, zumal eine Delphin-Quote von über 90% versprochen wird und falls der Erfolg ausbleiben sollte, darf man dieselbe Tour solang kostenlos besuchen, bis man einen Delphin gesehen hat J Ein schöner Ausflug ist auch eine Schiffsfahrt auf die Vulkaninsel Rangitoto, von welcher man nach einem ca. einstündigen (mühsamen, jedoch lohnenden) Aufstieg eine wunderbare Aussicht auf Auckland und die umliegenden Inseln hat.

 

Sonntag, 27. Januar 2013

Wellington Phoenix FC-Newcastle Jets FC 1:1

A-League
Wellington Regional Stadium, 6429 Zuschauer
Ground No. 1305
Länderpunkt No. 63



Wellington Phoenix spielt als einziges Team aus Neuseeland in der Australischen A-League mit und ich liebäugelte schon bei der Planung der Reise mit dieser Partie, da damals der Spielplan der neuseeländischen Liga noch nicht feststand. Das Stadion liegt unweit von Stadtzentrum am Hafen und ist zu Fuss in 10 Minuten vom Hauptbahnhof erreichbar. Die heutige Partie gegen die Newcastle Jets (aus dem Bundesstaat New South Wales, in der „Nähe“ von Sydney) war auch ein Spiel der Wiedergutmachung, da Phoenix das letzte Spiel beim Sydney FC gleich mit 1:7 verlor. So startete der Gastgeber auch fulminant in die Partie und erzielte in der 21. Minute den Führungstreffer, welcher von den Fans mit „we want seven, we want seven“-Sprechgesängen gefeiert wurden. Der Fanblock „Yellow Fever“ (wahrscheinlich in Anlehnung an den coolsten Dachverband der Welt benannt) bestand aus einer ca. 500köpfigen Truppe, welche zu Spielbeginn noch vielversprechend im britischen Stil supportete, jedoch während dem Spiel immer lauer wurde. Schade, da war doch einiges an Potenzial vorhanden. Newcastle-Fans waren ca. 20-30 anwesend, welche nur gerade in den Anfangsminuten stimmungsähnliche Bemühungen starteten. Ob diese alle aus Australien angereist waren, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.  In den Reihen von den Newcastle Jets  stand mit Emile Heskey ein prominenter Spieler in den Reihen, welcher seinen Ruf als Chancentod sogleich bestätigte. Die Phoenix-Fans sangen noch hämisch „Heskey, give us a wave“, was dieser jedoch ignorierte. Stattdessen rächte er sich zehn Minuten vor Schluss mit dem Ausgleichstreffer zum 1:1 Endstand.

 Das Stadion ist ein grosses Oval, in welchem das Spiel mit dem ovalen Ball auch im Vordergrund steht. Es besteht aus nur einem Rang, welcher auch nicht allzu hoch ist, die Ränge sind recht flach ausgelegt. So sieht man sogar den obersten Stock der Kreuzfahrtschiffe, welche in Wellington halt machen.

 

Samstag, 26. Januar 2013

Wellington



 Nach leider sehr regnerischen letzten Tagen in Australien (die Vorboten der Überschwemmungen in Queensland) brachte uns Virgin Airways in 3 ½ Stunden in die Hauptstadt Neuseelands. Der Anflug auf den kleinen Flughafen ist spektakulär, da die Landebahn sehr kurz ist und von beiden Seiten her mit Wasser umschlossen ist. Keine Sache für Hobbypiloten also. Für die Einreise nach Neuseeland benötigt man keine Online-Registrierung oder dergleichen, einfach die Immigration Card ausfüllen und Ausreiseticket vorweisen. Dafür schienen die Zollkontrollen noch strenger als in Australien zu sein, nahezu alle Koffer wurden gründlich gecheckt. Der Flughafen ist nur ca. 7 Kilometer vom Zentrum entfernt und mit einem Flughafenbus gut erschlossen. Die Pfennigfuchser unter euch könnten die Strecke sogar erlaufen, gell Lukas!

 Wellington wirkte im Gegensatz zu den australischen Städten geradezu dörflich, aber wir fanden die Stadt auf Anhieb toll. Man kann Wellington ohne Probleme zu Fuss erkunden, als Ausgangspunkt empfiehlt sich der wunderschön malerische Hafen mit seinen zahlreichen Restaurants und vielen Orten zum Verweilen. Ganz in der Nähe ist auch das Nationalmuseum Te Papa, welches man unbedingt besuchen sollte, tolle Ausstellungen und das ganze erst noch für Gratis. Zu meiner Freude war gleichzeitig eine Sonderausstellung über Videospiele mit zahlreichen Konsolen von den 70er Jahren bis heute zum Spielen, was für ein Traum (es sei denn, du bist die eher uninteressierte Begleitperson)! Am Sonntag besuchten wir einen phantastischen Markt gleich am Hafen, wo wir aufgrund einer sagenhaften Auswahl an Essen die Qual der Wahl hatten. Wellington ist übrigens sehr bekannt für das grosse kulinarische Angebot, es hat unglaublich viele Restaurants in allen Preisklassen und eine höhere Dichte an Bars und Restaurants als New York. Gleich daneben konnte man sich am Ufer des Oriental Bay abkühlen, inklusive Sandstrand. Sportlich wie wir sind mieteten wir noch Kajaks am Hafen (nur um zu merken, dass wir doch nicht so sportlich sind). Wer einen schönen Ausblick auf Wellington und die Anflüge auf den Flughafen geniessen möchte, dem sei die Besteigung des Mount Victoria empfohlen.  Dies ist sowohl zu Fuss (ein bisschen anstrengend) als auch mit dem Bus möglich. Weniger anstrengend war die Fahrt mit dem Cable Car zum botanischen Garten, wo man ebenfalls einen guten Ausblick über Wellington erhält, jedoch ist derjenige vom Mount Victoria zu favorisieren. Zu guter Letzt besuchten wir noch das beindruckende Reservat Zealandia, wo viele neuseeländische Traditionstiere in einem geschützten Rahmen (gigantischer Zaun um das ganze Schutzgebiet) leben.  Hier kann man den Kiwi – seineszeichen Nationalsymbol von Neuseeland – in freier Natur während einer Nachtexpedition mit speziellen Nachtsehgeräten bestaunen. Ein herziges, kleines Tierlein, auch wenn diese Meinung nur von 50% meiner Reisegruppe geteilt wird. Ich fand es toll, aber evtl. war die Messlatte nach Koalas und Känguruhs bei der anderen Hälfte der Gruppe etwas zu hoch :-)

 

Donnerstag, 24. Januar 2013

Great Barrier Reef (Lady Musgrave Island)



Lady Musgrave Island

 Trotz der geographisch nicht idealen Lage Brisbanes (der Bundesstaat Queensland ist riesig, wie es sich für Australien gehört) für einen Besuch des Great Barrier Reefs wollten wir diesem Weltwunder unbedingt einen Besuch abstatten. Aufgrund von Flugüberdruss entschieden wir uns für einen Ausflug zum südlichsten Teil des riesigen Riffs. Diese Region ist touristisch weniger erschlossen als der nördliche Teil, bei welchem meistens Cairns als Ausgangspunkt für Ausflüge zum Reef dient. Unser Ziel war der Ort mit dem klangvollen Namen Town of 1770. Am Montag in aller Frühe und nach wenig Schlaf startete unsere Reise in Brisbane mit einer uns empfohlenen Tour, wo uns ein liebenswerter, aber aufgedrehter Tourleiter mit dem schönen Namen Harry Merkel (deutsche Vorfahren, dass Angie seine Tante sei, nahmen wir ihm nicht ab) in Empfang nahm. Dank ihm lernten wir eine weitere wichtige Lektion im Backpacker-Leben: Wenn der Tourguide frühmorgens (zu) gutgelaunt und in einer aussergewöhnlichen Lautstärke seine Leute abholt und begrüsst, eine rosarote Perücke trägt und aus dem Bus Mambo Number 5 in der Endlosschleife dröhnt, dann hat dies schon seine Gründe. Wähle deshalb NICHT die vordersten Plätze im Bus, auch nicht wenn sie mit viel Beinfreiheit und Platz locken. Und garantiert nicht, wenn du in der vorderen Nacht nur zwei Stunden geschlafen hast. Da ich dies aber nun erst beim Schreiben dieser Zeilen wirklich realisiere, sollte uns Harry fortan unterhalten, er war ein ausserordentlich lieber Kerl, aber wir waren wirklich müde. Im Halbschlaf hörte ich seinen Ausführungen zu und träumte von einer Begehung des Jakobsweges mit einer Gruppe von Taubstummen. Aber alles halb so schlimm wie ich es hier ausführe, schliesslich erreichten wir nach etwas mehr als 6 Stunden Agnes Water resp. Town of 1770 (die Ortschaften liegen so nahe beisammen, dass ich jeweils nicht wusste wo wir waren). Am schönen Strand liessen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Die Spirit of 1770 sollte uns heute von Town of 1770 auf die Lady Musgrave Island bringen, die zweitsüdlichste Insel des Great Barrier Reefs. Dieser Spass sollte mit dem Schiff rund zwei Stunden dauern und aufgrund unserer seriösen Touri-Vorbereitung wussten wir beim Lesen der Worte „we recommend taking motion sickness tablets at 7am“, dass die Reise auf dem offenen Meer wohl keine 08/15 Kreuzfahrt wird. Dachte ich beim Starten des Schiffes noch, dass die Schaukelei ein kleiner Gag des Kapitäns sei, wurde schnell mal klar, dass der starke Wellengang nun zwei Stunden andauern würde. Ich habe auf den Galapagos und den Philippinen schon ein paar nicht so schöne Schifffahrten erlebt, aber die heutige Fahrt war sofort auf Platz Nummer 1 der mühsamen Überquerungen. Glücklicherweise hatten wir Plätze an Deck und die Pillen inkl. Lollipops zeigten Wirkung. Leider fühlten sich nicht alle so gut wie wir und so erreichten gerade die Kinder eine beinahe 100% Kotzquote, die Erwachsenen hielten immerhin ca. zur Hälfte durch. Die arme Crew war somit die ganze Zeit beschäftigt, Kotztüten herumzureichen und wieder einzusammeln und den Kindern Lollipops auszuteilen. Sah aber sehr routiniert aus, wird wohl immer so sein. Nach zwei Stunden Tortur erreichten wir endlich die Lady Musgrave Island, eine wunderbare Insel, welche vom Riff und einer Lagune geschützt ist und somit das Schnorcheln auch für Weicheier wie uns ermöglichte. Während wir von den gesehenen Fischen und Schildkröten (letztere suchten wir vergeblich, obwohl mehrfach stolz angekündigt) eher enttäuscht waren, konnte das Reef vollends überzeugen: Wunderbare prächtige Korallen in allen Farben entschädigten für die üblen Gerüche auf der Hinfahrt. So frönten wir den ganzen Tag über der Schnorchlerei und unternahmen noch eher weniger überzeugende Fahrten mit einem Glass-Bottom Boat und einem Korallenerkundigungsboot. Die Rückfahrt sollte aufgrund des umgekehrten Wellengangs oder so viel entspannter sein und dies wäre auch wohl so gewesen. Aber der Kapitän war mächtig stolz auf sein Gefährt und liess so die gesamte Kinderschar des Schiffes mal ans Steuer und intervenierte auch nicht, wenn diese das Steuer voller Freude 360 Grad herumdrehten. Am Anfang fanden wir das ja auch noch süss und herzig und ich wäre auch fast noch betteln gegangen, das Schiff mal zu steuern zu dürfen. Wenn man dann aber mal eine Stunde nur noch Kurven dreht und das Schiff stetig wackelt, dann hört die Kinderliebe auch mal auf J

Am Mittwoch ging es dann inkl. Wagenpanne und Verspätung wieder nach Brisbane zurück. Wir stoppten auf beiden Wegen jeweils in der Stadt Bundaberg, welche leider ein paar Tage später völlig überschwemmt wurde. Wie bereits in Jakarta hatten wir das Glück, einen Ort kurz vor einer gravierenden Überschwemmung verlassen zu haben. (so wurde auch die nächste Tour nach der unsrigen abgesagt).