A-League
Sydney Football Stadium, 13125 Zuschauer
Ground No. 1302
Länderpunkt No. 62
Fussball gilt in Australien nicht als Sportart Nummer 1, in Sachen Popularität haben Rugby in seinen verschiedenen Variationen (Aussie Rules, Rugby Union etc.) und Cricket die Nase vorne. Seit der Gründung der A-League 2005 und den Erfolgen der Nationalmannschaft begeistern sich jedoch immer mehr Australier für Fussball, welcher hier wie in den USA oft als Soccer bezeichnet wird.
Der Modus der A-League ist für uns etwas ungewohnt, mit einer Regular Season (27 Spiele) vom Oktober bis Ende März und danach einer Playoff-Runde (Final Series), welche in einer KO-Runde den Meister bestimmt. Also ähnlich wie im Eishockey, ausser dass es hierbei keine best-of-Serie gibt, sondern lediglich ein einziges Spiel pro Runde. Von den 12 Teams qualifizieren sich die besten 6 für die Finals, wobei das Erst- und Zweitplazierte Team erst im Halbfinal einsteigen müssen. Theoretisch kann man also als Sechstplatzierter mit 3 Siegen noch Meister werden, währenddessen man als Tabellenerster in einem Spiel im Halbfinale rausfallen kann.
Der Sydney FC ist seit einiger Zeit aufgrund der Verpflichtung von Alessandro Del Piero über die Landesgrenzen hinaus bekannt, wir erinnern uns an den Transfer-Wettstreit zwischen dem FC Sion und eben Sydney. Schlussendlich entschied sich Del Piero trotz Gattuso oder wegen Constantin für Down Under und verdient nun immerhin noch 2 Millionen Dollar pro Jahr.
Wir hatten uns aufgrund der Reiseroute für dieses Spiel als Einstieg in unsere Australien-Fussball-Schnupperwochen entschieden und versprachen uns bei der Buchung nicht nur wegen Del Piero ein interessantes Spiel: Immerhin wurde der Sydney FC bereits zweimal Meister der A-League und die Fanszenen in Australien scheinen auch im Aufwind zu sein. Das Spiel selbst war leider nicht auf sehr hohem Niveau und Del Piero liess nur selten seine Klasse aufblitzen, stattdessen fuchtelte er desöfteren mit den Händen, sei es wegen Schiedsrichterentscheidungen oder auch, um seine Mitspieler zusammenzustauchen. Scheinbar hat seine Gestikulation sogar dazu geführt, dass der Trainer daraufhin einen von Del Piero kritisierten Spieler auswechselte. Melbourne Heart bestimmte mehrheitlich das Spiel aus der Defensive und ging in der 24. Minute verdient in Führung. Erst gegen Schluss des Spiels erhöhte Sydney endlich den Druck und kam in der 85. Minute zum Ausgleich und drückte fortan auf den Sieg, da die Ausgangslage als Tabellenletzter mehr als nur dramatisch ist, überhaupt den 6. Platz für die Playoffs zu erreichen. Diese Bemühungen wurden in der 93. Minute durch einen Kopfballtreffer belohnt: Die Fans hinter dem Tor zeigten ein tolles Torpogo und auch wir feierten mit, hatten wir doch gerade sensationelle 22 Dollar im Wettbüro gewonnen.
Zu den Fanszenen: Im Gästesektor hinter dem Tor standen ca. 150 Fans, wobei wir uns nicht sicher waren, ob wirklich alle aus Melbourne angereist waren. Sicherlich aus Melbourne angereist waren an die 30 Casuals, welche während dem ganzen Spiel mit ca. 50 Leuten für Support und auch ein bisschen Gemaxe sorgten. Nach dem Führungstreffer stiegen zwei Fans über die Abschrankungen und wurden ohne grosse Gegenwehr danach abgeführt. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass sich im Stadion kaum Ordner befinden (auch Polizei haben wir ausserhalb des Stadions den ganzen Nachmittag nicht gesehen) und die Auswärtsfans an den Heimfans auf der Haupttribüne vorbei in ihren Gästesektor gelangen (dort haben wir auch die ca. 30 im England-Stil gekleideten sehr jungen Casuals angetroffen). Alles gar nicht so schlecht für einen Klub, der erst 2008 gegründet wurde und 2010 in die A-League aufgenommen wurde. Jedoch kann ich auch nicht beurteilen, ob die Fanszene bereits vorher bei einem (Vorgänger-?)Klub aktiv war oder sich erst bei Gründung von Heart etabliert hat. Die heimische Fanszene ist in der Nordtribüne beheimatet, welche sich umgangssprachlich "The Cove" nennt. Namensgeber ist wenn ich richtig verstanden habe die Sydney Cove, eine kleine Bucht unweit der Sydney Opera. Ca. 500 Leute machten das ganze Spiel über durchgehend und kompakt Stimmung, mit viel Armbewegungen und auch einigen Fahnen, gegen Ende des Spiels waren immer mehr oberkörperfrei und gingen ziemlich gut ab. Den Fotos nach urteile ich mal einfach so, dass in den Fanszene wahrscheinlich viele Einwanderer sind, in deren Heimatländern der Fussball die klare Nummer eins ist, so war der Support südländisch geprägt (ich tippe vor allem auf Ex-Jugoslawische Länder und Griechenland, evtl. Italien). Aber dies sind nur Mutmassungen.
Das Sydney Football Stadium (momentan nach einem Deutschen Versicherer benannt) ist nicht allzuweit vom Stadtzentrum (ca. 2 Kilometer) entfernt und ist in einem halbstündigen Fussmarsch vom Bahnhof Central zu erreichen, alternativ fahren diverse Busse zum Ground. Wer noch Zeit hat, sollte unbedingt noch Zwischenstopps einlegen: In Surry Hills finden sich viele gemütliche Bars, Pubs und Restaurants, an diesem Quartier läuft man vorbei, wenn man vom Bahnhof her die erste Steigung hinaufläuft. Auch das Paddington Quartier, in welchem das Stadion liegt, ist einen Besuch wert.
Die günstigsten Tickets kosteten übrigens 25 Dollar und waren General Admission, man konnte sich seinen Platz wahlweise hinter den Toren oder am äussersten Rand der Haupttribüne aussuchen.
Sonntag, 13. Januar 2013
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